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der taz-ost-west-test

Gysi und Müntefering über Gelsenkirchen, Dessau sowie Ost- und Westfrauen

taz: Wahlen gewinnt man nur gesamtdeutsch. Wir testen also, was Sie über den anderen Teil Deutschlands wissen.

Gysi: Aber nicht Butterpreise und so.

Müntefering: Und wir müssen auch nicht singen?

Keine Angst. Herr Gysi, was mögen Sie an Gelsenkirchen?

Gysi: Das ist ein schöner Wintersportort, wo überhaupt Sport eine große Rolle spielt.

Was mögen Sie an Dessau, Herr Müntefering?

Müntefering: Da war ich noch nie, das kenne ich nicht.

Gysi: Vorhin mit dem Wintersportort, da meinte ich übrigens Garmisch-Partenkirchen.

Müntefering: Ach so, man kann auch nachlegen? Dann fällt mir doch zu Dessau auch noch etwas ein: das Bauhaus. Das kennt jeder.

Welche westdeutsche Vokabel, Herr Gysi, haben Sie in Ihren Wortschatz übernommen?

Gysi: Nachholbedarf. Der Ossi sagt Nachholebedarf.

Herr Müntefering, welchen ostdeutschen Begriff haben Sie übernommen?

Müntefering: Ostdeutschen Begriff?

Gysi: (flüstert) Hauptstadt statt Bundeshauptstadt.

Müntefering: So bewusst habe ich keinen übernommen. Aber irgendetwas werde ich bestimmt gelernt haben.

Herr Gysi, nach Ihrer Erfahrung, was unterscheidet Westfrauen von Ostfrauen?

Gysi: Ich bin doch nicht so wahnsinnig, Ihnen das auf die Nase zu binden!

Gilt nicht.

Gysi: Also gut. Im Osten sagt man als Lehrerin bis heute: Ich bin Lehrer.

Herr Müntefering, was unterscheidet Ostfrauen von Westfrauen?

Müntefering: Ich mag sie beide.

Herr Gysi, wo ist das Unverständnis größer: zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen oder zwischen alten Genossen der SED und neuen PDS-Mitgliedern?

Gysi: Eher zwischen Ost- und Westdeutschen. Für ein PDS-Mitglied ist leichter nachvollziehbar, wieso ein früherer SED-Genosse so ist, wie er ist.

Herr Müntefering, was ist größer: Der Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen oder zwischen Schalke und Dortmund?

Müntefering: Schalke und Dortmund, ist doch klar.

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