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KommentarKirche im Park lassen

■ Warum die Gemeinde mit ihren Bauplänen zur rechten Zeit am falschen Ort ist

Die St.Trinitatis-Gemeinde sollte ihre Pläne für einen Kirchhof wieder in der Schublade verschwinden lassen. Denn sie sind städtebaulich zwar zeitgemäß, passen aber nicht an den vorgesehenen Ort.

Zugegeben, für die Vorstellung der hufeisenförmigen Wohnbebauung spricht einiges: Zum einen ist der Wunsch der Gemeinde verständlich, die Kirche räumlich stärker in die Stadt einzubinden. Der Barockbau ist optisch isoliert, die Wege dorthin erscheinen übermäßig weit. Zum anderen möchte der Senat Hamburg verdichten: Er will mehr attraktiven Wohnraum innerhalb der Stadt schaffen, um die Abwanderung ins Umland zu bremsen. Gleichzeitig würde auf diese Weise dem ungeheuren Flächenfraß im Umland Einhalt geboten und der Pendler-Verkehr verringert.

Gegen die Pläne spricht, dass das alte Altona, in das ein Kirchhof gepasst hätte, nicht mehr existiert. Zwar gibt es gute Gründe, zu bedauern, dass Altona nach der Mode der 50er Jahre neu gebaut wurde. Diesen Entwurf zu zerstören, wäre jedoch ein weiterer Fehler. Denn die Tatsache, dass mehrere große Straßen den Grünzug Neu Altona durchschneiden, und dass man durch den jüdischen Friedhof nördlich der Königstraße nicht spazieren kann, rechtfertigt keinesfalls eine kirchliche Burg im Park.

Und schließlich ist es zwar sinnvoll, mitten in der Stadt schöne Wohnungen auf Indus-triebrachen,Parkplätzen und anstelle von Baracken zu bauen. Aber einen Park in einem dicht besiedelten Viertel zu bebauen, wäre geradezu unchristlich. Gernot Knödler

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