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Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen

Die iranische Regierung erhofft sich von Fischers Besuch vor allem verstärkte wirtschaftliche Hilfe. Die Aussichten dafür stehen nicht schlecht. Weil sich der Ölpreis 1999 verdreifacht - von 10 auf 30 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) - hat, ist Iran wieder liquide, kann also auch wieder Schulden zurückzahlen. Geschäfte mit der Islamischen Republik lohnen sich wieder. Bereits Mitte Januar meldete der Nah- und Mittelostverein, die Hermesbürgschaften für Iran würden von 100 auf 300 Millionen Mark erhöht.

Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass es in den deutsch-iranischen Handelsbeziehungen nun wieder aufwärts geht. Aus iranischer Sicht ist Deutschland derzeit einer der wichtigsten Handelspartner, aber auf niedrigem Niveau. Das war Mitte der 80er-Jahre anders. Damals stieg die Bundsrepublik zum Handelspartner Nummer eins der Islamischen Republik auf. Die Deutschen lieferten den Iranern vor allem Maschinen und andere Technologieprodukte, die Iraner revanchierten sich mit Öl sowie Teppichen und Pistazien. Bis heute spielen Nicht-Öl-Exporte für die iranische Wirtschaft eine untergeordnete Rolle.

Neben dem schwankenden Ölpreis schadeten vor allem politische Affären den deutsch-iranischen Geschäften. Den Tiefpunkt bildete das Mykonos-Urteil im April 1997. Deutsche Geschäftsleute berichteten damals von einem regelrechten staatliche Boykott gegen sie.

Das ist mittlerweile vergessen. Doch noch immer liegt die iranische Wirtschaft am Boden. Die Inflation übersteigt nach westlichen Schätzungen 40 Prozent. 35 Prozent der iranischen Familien leben unter der absoluten Armutsgrenze, verdienen also weniger als einen US-Dollar pro Tag.

Nach den Parlamentswahlen hoffen viele IranerInnen auf Besserung. Doch die Regierung Chatami gilt nicht als besonders kompetent in Wirtschaftsfragen. Ein kürzlich verabschiedeter Fünf-Jahres-Plan enthält zwar deutliche Tendenzen zur Liberalisierung, ist aber auch ein Kompromiss zwischen Chatamis Koalitionspartnern, den martkwirtschaftlich orientierten „Dienern des Aufbaus“, und den gegenüber Privatisierungen kritischen Linksislamisten.

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