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An jedem verdammten Sonntag

USA 1999, Regie: Oliver Stone; mit Al Pacino, Cameron Diaz, Dennis Quaid, James Woods, LL Cool J u.a.; 162 Min.

Ach ja, Sport(ler)filme aus Amiland. Die Amis lieben diese Dinger, doch hierzulande konnte Hollywood damit eigentlich nie richtig landen, besonders dann nicht, wenn es um Baseball oder Football ging - und darum geht s eigentlich immer in amerikanischen Sportstreifen. Doch möglicherweise ändert sich das deutsche Sehverhalten jetzt ein wenig, denn kein Geringerer als Schwergewicht Oliver Stone, der sich ja mit paranoiden Ehrgeiz schon in so manches Kampfgetümmel gestürzt hat, wechselt diesmal auf das Schlachtfeld des grünen Kunstrasens, wo Muskelpakete knochenbrechend aufeinanderprallen - und das an jedem verdammten Sonntag.

Wie frühere Stone-Filme (“JFK“, “Nixon“, „Doors“, „Platoon“, “Natural Born Killers“) besitzt auch diese Football-Story etwas Parabelhaftes, entwickelt sich vor dem sportlichen Hintergrund ein Bild der gegenwärtigen US-Gesellschaft zwischen Skrupellosigkeit und Naivität, Begeisterung und Berechnung, Idealismus und Raffgier. Al Pacino ist der altgediente Football-Coach der Miami Sharks, die momentan allerdings ziemlich zahnlos dahin dümpeln. Der Besitzer des Clubs ist kürzlich gestorben und hat das Team seiner Tochter vererbt, und Cameron Diaz ist diesmal weit entfernt vom Komödien- Girlie. Sie gibt die knallharte Zicke, will die Sharks möglichst schnell möglichst teuer weiterverkaufen. Dafür müsste das Team allerdings sehr viel besser spielen. Also mischt sich die neue Besitzerin in die Mannschaftsaufstellung ein. Und schon geht Trainer Tony D‘Amato der Hut hoch. Denn der hat Sorgen genug. Zuerst musste er wegen Verletzung auf seinen langjährigen Quaterback Cap verzichten. Sein Ersatz, der junge Willie Beamen, erweist sich zwar als Naturtalent, aber als wenig mannschaftsdienlicher Spieler. Sportlersorgen. Olli Stone serviert ein rastloses Brot-und-Spiele-Drama. Vorangetrieben vom starken Ensemble und Sportaufnahmen präsentiert er einen atemberaubend realistischen Film, der nahezu jedes Sportklischee zelebriert. Und man muss American Football nicht unbedingt lieben um diesen Film zu mögen.

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