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Die Wirklichkeit ist viel komplexer

betr.: „Hilfsorganisationen verlassen Südsudan“, taz vom 2. 3. 00

Für Peter Böhm sind die Rollen klar verteilt: Die SPLM/A sind die bösen Rebellen, die Hilfsorganisationen stehen für selbstlosen Humanismus. Die Wirklichkeit ist jedoch viel komplexer.

Die Kritik am Wirken von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Afrika kann inzwischen Bände füllen. Nur um ein paar Punkte zu nennen: Auch im Sudan verfolgen Hilfsorganisationen ihre ganz eigenen Ziele, die auf die Bedürfnisse der Geldgeber und Spender in den westlichen Ländern ausgerichtet sind und keinesfalls die Interessen der Lokalbevölkerung berücksichtigen. Für viele Hilfsorganisationen ist der Hunger im Südsudan ein großes Geschäft, welches vor allem deshalb blühen kann, weil die vielen Einzelspender über den Verbleib ihres Geldes in Unkenntnis gehalten werden. Es ist auch fraglich, ob man davon sprechen kann, dass Hilfsorganisationen „den Sudan verlassen“ angesichts der Tatsache, dass sich ihre Mitarbeiter den überwiegenden Teil ihrer Zeit in Kenia aufgehalten haben. (Ausnahmen wie zum Beispiel Norwegian Church Aid bestätigen nur die Regel.) [...] Wären die NGOs wirklich an einer Verbesserung der Lage der Südsudanesen interessiert, so würden sie ihre Zusammenarbeit mit der nordsudanesischen Militärdiktatur einstellen und Druck auf ihre Heimatregierungen ausüben, damit diese dies ebenfalls tun und jegliche Investitionen im Sudan unterlassen (wie den Bau von Ölpipelines). Ohne internationalen Druck auf das nordsudanesische Regime wird der Konflikt noch lange kein Ende finden. JOSEPH ARIKI, Mainz

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