Sabine Lehmann : Hoteldirektorin
Für Sabine Lehmann, Hoteldirektorin in Nepal, war schon immer klar, dass „Leben und Arbeit eins sind“. Im Hotel Vajra in Katmandu konnte die Vollblutschauspielerin, die einst in Berlin in der Volksbühne und im Gripstheater auftrat, ihren Traum verwirklichen: Wo sonst auf der Welt gibt es ein Hotel mit hauseigenem Theaterensemble und obendrein eigenem Stückerepertoire?
Als die gebürtigen Hamburgerin vor über zwanzig Jahren der Aufbau und die Leitung des Hauses angeboten wurde, griff sie nach einem Hotelfachkurs in der Schweiz sofort zu. 1981 gründete sie die international besetzte Truppe „Studioi 7“, die seither alljährlich im April/Mai Stücke aufführt. Zur Freude der Gäste und Theaterfreunde in Katmandu, denn kulturelle Angebote sind in der Landeshauptstadt Mangelware. Längst ist der hoteleigene Aufführungssaal zu klein geworden, aber für einen eigenen Theaterbau fehlt das Geld.
Die Stücke, die sich auf Themen, Märchen und Klassiker aus Nepal, Indien, Tibet und dem Westen stützen, schreibt die dynamische Mittfünfzigerin selbst. Die Gestaltung einschließlich prachtvoller Kostüme und kunstvoller Bühnenbilder entwickelt das Ensemble unter ihrer Regie. Das Ergebnis ist ein lebendiger „magischer Realismus“, ein farbenfroher Rausch für die Sinne, eine Verschmelzung von Tanz, Musik und Poesie. Im kommenden Frühjahr werden Gedichte des tibetischen Mystikers Milarepa nachgespielt.
Dass das Hotel ein ähnliches Gesamtkunstwerk wie Sabine Lehmann selbst ist, versteht sich fast wie von selbst: Äußerlich eine nepalische Komposition aus roten Ziegeln und schwarzen Holzschnitzerein, eingebettet in grünen Rasen und bunte Blumen, innen eine Mischung aus asiatischer Tradition und westlicher Moderne. Ein East meets West-Kulturzentrum für Genusstouristen, das regelmäßig mit authentischen Musik- und Tanzvorstellungen aufwartet. LUDMILLA TÜTING
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen