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Yellow Card für Senat

■ CDU vermisst Multimedia-Ausbildung

Wer ist schuld daran, dass der Bundeskanzler jetzt in Indien und den USA nach Internet-Experten suchen muss? Die CDU weiß es: Der Hamburger Senat. Wenn die SchülerInnen in Hamburg besser in Mathematik und Wirtschaft ausgebildet würden, müsse man langfristig auch nicht im Ausland den Bedarf fürs Inland decken, findet der Ausbil-dungsfachmann der Fraktion, Wolfgang Drews. Da die Lage aber so ist, wie sie ist, hält er es für berechtigt, kurzfristig Green Cards an die Multimedia-Elite zu verteilen. Da ist dann auch die CDU dafür, AusländerInnen ins Land zu holen: „Sprüche wie Kinder statt Inder halte ich für Schwachsinn“, sagte Drews mit Bezug auf seinen NRW-Parteifreund Jürgen Rüttgers.

Auf Dauer müsse man aber auf den Brain Trust Hamburger Prägung zurückgreifen. Und da sieht Drews schwarz. Schulen in Schenefeld oder Norderstedt seien bereits vor Jahren Computer-technisch weit besser ausgestattet gewesen als die in Hamburg, und die Folgen seien heute spürbar. Wenn Ausbildungsstellen im Hamburger Multimedia-Bereich ausgeschrieben würden, würden oft junge Leute aus dem Speckgürtel genommen: Ergebnis einer „verfehlten Schulpolitik“. Um das zu ändern, findet Drews, müsse „der Leistungsgedanke stärker forciert“ werden, und das Fach Wirtschaft solle an Gymnasien und Gesamtschulen eingeführt werden – eine Forderung, die, wie er einräumt, auch in der CDU noch umstritten ist.

Städtisch betrachtet hat Drews Berlin, Stuttgart und Köln als die bedrohliche Konkurrenz ausgemacht. Wobei er selber zugeben muss, dass „das mit der Multimedia-Hauptstadt Hamburg im Moment noch stimmen mag“. aha

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