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Aktion: Manu muss weg!

Die taz hamburg mag es nicht mehr mit ansehen: Hamburgs Vertreterin im Big-Brother-Haus sollte endlich die Koffer packen  ■ Von Peter Ahrens

Ihre Kurve sinkt. Das ist gut. Die Bild-Zeitung hat es inzwischen auch aufgegeben, täglich von ihrem „schwarzen Höschen“ und ihrem „knackigen Körper“ zu schwärmen, von ihrem „superhübschen, zarten Gesicht“ und davon, „wie unheimlich sexy sie sich vor der Kamera bewegt“. Kein Zweifel: Manu ist auf dem absteigenden Ast. Sogar der tumbe Kraftmeier Zlatko und Alex, die pseudopotente Dumpfbacke, sind beim täglichen Popularitätsvotum im Internet locker an ihr vorbeigezogen. Es wurde aber auch Zeit. Manu kommt aus Hamburg, Manu sitzt zurzeit im Big Brother-Haus, und Manu nervt. Es ist Zeit für die Initiative: Manu muss weg.

Diese Frau behauptet: „Was mich mit Hamburg verbindet? – wir sind beide sehr vielseitig.“ Stopp, falsch, ganz falsch. Manu ist vielleicht wie das Februarwetter in dieser Stadt oder wie der Altonaer Bahnhof, nämlich öde, aber sonst ist diese Stadt ganz anders als sie. Obwohl: Eigentlich passt Manu doch hierher. Leider. Solche wie sie laufen zu Tausenden in Hamburg herum, glauben, dass sie toll sind, weil sie mal bei der Johannes B. Kerner-Show gekellnert haben und schon mal einem koksenden Werbe-Fuzzi den Caipirinha nachschütten durften. Da steht der Karriere ja wohl nichts mehr im Wege.

Jana ist dagegen klasse. Jana sagt, Manu gehe ihr auf den Geist. Die denkt wie wir. Manu, die diese alberne blaugetönte Sonnenbrille trägt, obwohl die Sonne überhaupt nicht scheint, Manu mit ihrer „Hier sind alle superlieb, und ich bin das kleine Schulmädchen, das Jura studiert, und hab ich nicht tolle Grübchen“-Tour, ihr Herumkokettieren mit den Kameras – unerträglich. Schlimm. Ihrem Internet-Tagebuch vertraut Manu ihre größte Angst an: Nach dem Genuss von Kohl „die Nation mit ihrem ersten öffentlichen Furz zu erfreuen“.

Völlig klar, dass sie sich am bes-ten mit Thomas verstanden hat, diesem verpickelten unreifen Computer-Junkie, der am liebsten über seine „Morgenlatte“ schwadronierte und von mildtätigen RTL2-ZuschauerInnen mittlerweile in sein vermieftes Iserlohn zurückgeschickt wurde. Manu sollte ihm schleunigst folgen. Wo doch ganz offensichtlich ist: Die anderen Big-Brother-Bewohner können den „Everybody's Darling“ (RTL2) auch nicht mehr sehen. Als alles auf dem Sofa herumschmust, sitzt Manu im Besprechungsraum und zieht eine Flunsch. Da geht doch nichts mehr, da kann sie noch so oft nackt duschen gehen. Rausnominieren, damit tut man allen Beteiligten einen Gefallen.

Sagen wir, wie es ist: 100 Tage ertragen wir diese Frau nicht, von der ihre Mutter sagt: „Sie schafft es, sie ist sehr ehrgeizig.“ Diese Mutter darf nicht recht behalten. Außerdem ist dann ihr Freund, der „Wirtschaftsinformatik-Student Doug-las“ (Bild) bestimmt froh, wenn er sein „Baby“ wieder in den Armen hält und nicht mehr täglich zu Manus Mutter dackeln muss, um sich bekochen zu lassen. Dann kann Manu wieder abends auf die Piste gehen und sich schick machen, denn sie liebt ja „Glitzer hier, Glitzer da“. Alle werden zufrieden sein, und die 250.000 Mark kann der Kölsche Jong Jürgen in Empfang nehmen, denn der ist „genau so verrückt wie meine Stadt“.

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