: Einblick: Ein-Frau-Betrieb klempnert umweltfreundlich
Die Erleuchtung kam Karin Buzilowski beim Renovieren. Sie werkelte in ihrem Badezimmer herum und ärgerte sich, weil sie zum Löten der Kupferrohre auf fremde Hilfe angewiesen war. Die Hamburger Studentin, die weder mit Soziologie und Kunstgeschichte, noch mit Film und Medizinsoziologie so richtig glücklich geworden war, verabschiedete sich kurzerhand von dem für sie ohnehin zu „theoretischen und weltfremden“ Studium und begann eine Ausbildung zur Gas-Wasser-Installateurin.
Eine Frau als Klempner? FreundInnen und Verwandte nahmen Karin Buzilowskis handfes-te Entscheidung „ein bisschen komisch“ auf – ernsthaften Widerstand musste sie in ihrer näheren Umgebung jedoch nicht überwinden. Mehr zu schaffen machten ihr da die Lehrlingskollegen. „Mit dem ein oder anderen Vorurteil hatte ich als Frau schon zu kämpfen“, erinnert sie sich. Das habe sich bis heute gehalten: „Manche Männer gucken ziemlich verdutzt, wenn sich plötzlich eine Frau an ihrem Haus zu schaffen macht.“
Nach acht Jahren als Gesellin und zehn Monaten Meisterschule entschied sich Buzilowski für die Selbstständigkeit. Seit Dezember vorigen Jahres ist die 36-Jährige Chefin und einzige Mitarbeiterin des Altonaer Sanitär- und Haustechnik-Betriebs „aqua-fix“. Mit den Schwerpunkten Ökologie und Energieeinsparung: Meisterin Buzilowski achtet beim Einbau von Heizungen auf geringen Rohstoffverbrauch und niedrige Emissionen der Geräte, ist Fachfrau für regenerative Energien wie thermische Solaranlagen oder Regenwassernutzung und verwendet vorwiegend recyclingfähige Baustoffe. Dazu gibt sie den KundInnen auch praktische Tipps zum Energiesparen.
Noch ist „Aqua-fix“ ein Ein-Frau-Betrieb, doch das soll er, hofft Karin Buzilowski, nicht mehr allzu lange bleiben: Sobald sie einen festen KundInnenstamm besitzt, möchte sie zusätzliche MitarbeiterInnen einstellen – das dürfen dann auch Männer sein. Sebastian Leber
„aqua-fix. Sanitärtechnik –ökologische Haustechnik GmbH“, Eggerstedtstraße 56, 22765 Hamburg, Tel.: % 38 26 50
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