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„Füchse“ sind Teil der Kriegsplanung

betr.: „Die fatale Regie der Basis“, taz vom 17. 3. 00

Ulrike Hermann, ehemalige Pressesprecherin der grünen Hamburger Wissenschaftssenatorin Krista Sager, behauptet, bei den Spürpanzern „Fuchs“ handele es sich nicht um Panzer, sondern um gepanzerte Spürmaschinen, weshalb es keinen Grund geben würde, ihre Ausfuhr abzulehnen.

Diese Behauptung ist falsch: Nicht nur „Leopard II“ und ähnliche Fahrzeuge mit großen Kanonen sind Panzer. In identischer Bauform, ohne Spürausrüstung, werden „Füchse“ als Transportpanzer unter anderem bei den Pioniertruppen eingesetzt. Die Panzerung dient dem Schutz der in dem Fahrzeug transportierten ca. zehn SoldatInnen. [...] Bei den „Mannschaftstransportwagen“, die von der BRD an die Türkei abgegeben wurden und in Kurdistan im Einsatz sind, handelte es sich um ganz ähnliche Transportfahrzeuge. Die Spürausrüstung der „Füchse“ dient dazu, potenzielle oder tatsächliche Gefechtsfelder auf mögliche atomare, biologische oder chemische Verseuchung hin aufzuklären. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind aber keinswegs rein defensiv. Abgesehen davon, dass die „Füchse“ mit Nebelwerfern, MGs und 20-mm-Maschinenkanonen aufgerüstet werden können, ist nach dem Einsatz von A-, B- oder C-Waffen die Erkundung des Einsatzgebietes auch dann notwendig, wenn es von den Aggressoren durchquert werden soll. Die „gepanzerten Spürmaschinen“ sind deshalb ein wichtiges Instrument in der offensiven Kriegsplanung und -handlung, die den Einsatz von Massenvernichtungswaffen einschließt. [...]

Die sicherheitspolitische Bedeutung der Zustimmung des rot-grünen Kabinettes zu der „Voranfrage“ der Vereinigten Arabischen Emirate nach 28 „Füchsen“ soll wohl heruntergespielt und auf das Niveau von „humanitärer Hilfeleistung“ gebracht werden.

[...] KARL-HEINZ KARCH, Hamburg

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