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Kochen mit wenig Wasser

Karens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießerInnen. Teil 39: Das Beste an den HEW sind die Kochkurse  ■ Von Karen Schulz

„Wieviel Wasser braucht man zum Kartoffelkochen?“ Christine Veeser, eine der beiden Leiterinnen des HEW-Kurses „Topfgucker I“, schaut fragend in die Runde und erntet Antworten von drei Litern bis hin zu einer Tasse. Befriedigt nickt sie – hier gibt es Erklärungsbedarf: Eine Tasse reicht bei einem Topfdurchmesser von 18 cm tatsächlich schon aus, erklärt sie dann, damit ein Großteil der Nährstoffe nicht mit dem Kochwasser verloren geht, sondern in den Kartoffeln verbleibt – zudem spart man so Strom.

Ungläubige Blicke nicht nur von den vier Teenagern, die das fachgerechte Schwingen des Kochlöffels erlernen wollen. Auch die beiden weißhaarigen Kursteilnehmerinnen, deren Anmerkungen auf langjährige Küchenpraxis schließen lassen, können sich dem Erstaunen der Kochneulinge nur anschließen. Sie haben noch gelernt, dass man Erdäpfel mit Wasser bedeckt gart.

Das Kursprogramm der Atomstromer von den Hamburgischen Electricitäts-Werken sucht in Deutschland mittlerweile seinesgleichen: Denn mit der Öffnung des Strommarktes wurden Service-leistungen wie diese von vielen Stromversorgern eingespart. In Hamburg jedoch aus Imagegründen nicht gänzlich: So stehen im Kundenzentrum in der Innenstadt neben „Topfgucker I&II“ Spezial-themen wie Backen, Braten oder „Fit in der Küche“ auf dem Programm – sowie das heimliche Highlight „Blind Date“. Bei diesem Kurs bleibt die Theorie auf ein Minimum reduziert, und der Spaß beim Kochen sorgt für eine lockere Atmosphäre. Wer sich mehr fürs Technische interessiert, für die kleinen Tipps und Kniffe, mit denen die vielfältigen Gerichte perfekt gelingen, köstlich schmecken und außerdem beim Kochen noch Energie gespart werden kann, dürfte KandidatIn für die anderen Kurse sein.

Die sind übrigens auch etwas für Menschen, die schon viele Jahre in der Küche gestanden haben: Dass beispielsweise die Schellfischkoteletts gänzlich ohne Flüssigkeit im Topf garen und dabei nicht ansetzen, weil sie, richtig zubereitet, im eigenen Sud schmurgeln, verblüfft auch kocherfahrene TeilnehmerInnen.

Kochneuling Lars lässt dieser Effekt kalt – er ist statt dessen damit beschäftigt, ein großes Bund Dill möglichst fein zu hacken, ohne seine Finger in Mitleidenschaft zu ziehen. Und schmeckt dann das zugehörige Gurkengemüse ab: „Mehr Salz, oder?“ Mitkoch Andreas wirbelt nochmal mit der Pfeffermühle drüber, und die Autorin, Dritte im Bunde bei Gurken und Fisch, verpasst dem Gemüse zur Abrundung eine Prise Zucker – auch wenn's nicht im Rezept steht, sondern ein Trick von Muttern ist. Beim anschließenden gemütlichen Verspeisen des Fünf-Gänge-Menüs können sich dann alle von der Qualität des Erprobten überzeugen – und verpassen den schonend gegarten Kartoffeln einstimmig das Gütesiegel.

Infos zu den Kochkursen: HEW-Kundenzentrum, Spitalerstraße 22 oder Tel. 63 96 50 80; „Das blaue Kochbuch“ der HEW macht das geballte Wissen auch zu Hause verfügbar; „Das elektrische Kochen“ (583 S., 25 DM) ist in allen HEW-Kundenzentren erhältlich.

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