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Beim Blockhaus

■ Die norwegischen Motorpsycho landen nach Richtungswechsel in den Charts

Eigentlich tun Motorpsycho das, was jede Berufsband tun sollte: Jeden Tag von früh bis spät im Probebunker herumtüfteln, ab und zu Konzerte geben und sich ständig weiterentwickeln. Nur sind Motor-psycho weniger bescheiden: „Wir haben schon so viele Mammut-Werke im Stil vom White Album produziert, dass wir sowas nicht mehr aufregend finden. Warum also nicht mal ein kompaktes, kurzes und schönes Album aufnehmen?“, antworten sie auf die Frage, warum Let Them Eat Cake erstmal ganz anders und außerdem noch nach diesen und jenen klingt, z.B. nach den Beach Boys oder den Allman Brothers, wie in dem krautig-jazzigen „Whip That Ghost“ unschwer zu hören ist. Man orientiert sich halt nur an den Großen: „Strawinsky hat mal gesagt: ,Mittelmäßige Komponisten borgen sich was aus, große Komponisten klauen.'“

In diesem Sinne beschäftigten Motorpsycho ein 13köpfiges Begleitorchester und transformieren ihren Espresso in einen riesigen Milch-kaffee. Es handelt sich hier übrigens um die seit zehn Jahren bestehende Band aus Trondheim, der drittgrössten Stadt Norwegens, und nicht um ihre 80er-Jahre-Punkrock-Namensvetter aus Südkalifornien, die ziemlich miese Musik gemacht haben sollen. Das behaupten zumindest einige der getreuen Fans (auch Psychonauten genannt) auf einer Website. Wobei die noch immer eher hardcore-artig aussieht, obwohl Motorpsycho selbst mittlerweile in den Charts gelandet sind, lieber Birkenstock-Sandalen tragen, später mal italienische Weinbauern werden wollen und für eine Modestrecke im Intro posieren.

Das Musikmagazin kürte Motor-psycho 1997 auch zur besten Live-Band. Ohne Zweifel zählen Motor-psycho zu den fleißigsten Musikarbeitern dieses Planeten und beeindrucken zudem durch das eiserne Festhalten an alten Prinzipien. So veröffentlichen die strenggläubigen Vinylisten nach wie vor auf dem kleinen Stickman-Label und brachten neben den inzwischen zehn LPs auch unzählige 10-Inches heraus. Und sie haben trotz Charterfolg auch gar keine Lust, in Sporthallen aufzutreten und bespielen demgemäß die Markthalle. Barbara Schulz

mit Soundtrack Of Our Lives: Sa, 1. April, 21 Uhr, Markthalle

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