: kurzportrait
Verfassungsschutz
Eduard Vermander ist der letzte Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz. Er hatte schon angekündigt, im Juli seinen Hut zu nehmen. Jetzt aber muss mit ihm die gesamte Behörde abtreten.
Die Geschichte des Berliner Verfassungsschutzes ist eine Geschichte von Skandalen. Seit Jahren beschäftigt sich das Abgeordnetenhaus der Hauptstadt in Untersuchungsausschüssen mit den Machenschaften des Landesamtes.
Schon in den Anfangstagen der Baader-Meinhof-Gruppe sollen Mitarbeiter der Behörde Waffen besorgt haben. In den achtziger Jahren bezahlte das Amt V-Leute, die auf Demonstrationen mit Steinen warfen.
Vor dem Attentat auf iranische Oppositionelle, bei dem 1992 in einem Berliner Restaurant vier Menschen ums Leben kamen, hatte die Behörde offenbar Erkenntnisse über einen der mutmaßlichen Attentäter, hatte ihn aber lediglich zu politischer Zurückhaltung aufgefordert.
1998 beschuldigte die Behörde einen Polizeibeamten der Scientology-Mitgliedschaft, gestützt auf nur einen Informanten. Ein teurer Fehler: Der Beamte erhielt 35.000 Mark Schadenersatz. Zuletzt sorgte das Landesamt durch den Einsatz von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern für Schlagzeilen.
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