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Wohnen mitten im Gewerbegebiet

■ Städtebaulicher Wettbewerb für Bahngelände am Binnenhafen entschieden

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Harburg soll ein neues Viertel gebaut werden, das besonders für Unternehmen aus Zukunftsbranchen interessant ist. Den ersten Preis im städtebaulichen Wettbewerb für das Areal erhielt ein Entwurf, der die Wohnungen in zwei Blöcken mitten im Gewerbegebiet konzentriert.

Das Bahngelände liegt neben einer Außenstelle der Technischen Universität Harburg und Hamburgs Mikroelektronik Anwendungszentrum (MAZ), das als Keimzelle für High-Tech-Unternehmen fungiert. Daran möchte die Immobiliengesellschaft der Deutschen Bahn „DBImm“ bei der Vermarktung ihres Geländes anknüpfen. „Es wäre schön, wenn wir Ende des Jahres den ersten Spatenstich tun könnten“, sagte Klaus Wagner von der DBImm. Noch sei aber unklar, ob das Gebiet an einen oder mehrere Investoren vergeben werde.

Die Jury unter dem Vorsitz der Berliner Architektin Helga Timmermann entschied sich mit acht zu eins Stimmen für den Entwurf der Berliner Architekten Walter Rolfes und Klaus Detering, sowie der Landschaftsarchitektin Regina Poly. Die JurorInnen rühmten, durch die ausgewogenen Gebäudeblöcke könnten „unterschiedliche Quartiere mit eigener Identität entstehen“. Der Sieger-Enwurf schaffe auf lobenswerte Weise öffentliche Räume und erschließe vielen NutzerInnen die Hafenbecken.

Der östliche Bahnhofskanal teilt das Gelände: Die östliche Hälfte ist Produktionsstätten und Labors vorbehalten, der Südteil davon der Industrie. In der Westlichen überwiegt ebenfalls das Gewerbe. Nördlich und südlich eines zentralen Parks sollen allerdings zwei Wohnblöcke mit rund 150 Wohnungen entstehen. Im Erdgeschoss der Bauten an der Scheller- und Nartenstrasse können Läden einziehen. Direkt an der Kante des Verkehrshafens planten die Sieger ein Kongresszentrum, eingerahmt von zwei Hochhäusern, die ein Hotel und ein Wissenschafts-Zentrum beherbergen sollen.

Dass nur wenige Wohnungen gebaut werden und das Viertel Gefahr läuft, abends ausgestorben zu wirken, liegt am Bebauungsplan: Die Harburger hätten die existierenden Gewerbebetriebe nicht aus dem Gebiet vertreiben wollen, sagte der Harburger Baudezernent Peter Koch. Weil die alten emissionsträchtigen Firmen aber zunehmend durch saubere High-Tech Betriebe ersetzt würden, löse sich das Problem von alleine. Gernot Knödler

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