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Weiße Ritter

Mannesmann hatte gestern Abend die Wahl: Um Atecs bewarben sich auch Siemens und Bosch

BERLIN taz ■ Abwarten und Hinhalten hat sich für die Mannesmann-Aufsichtsräte gelohnt. Die Verschiebung ihrer Sitzung nach dem Übernahmeangebot des ThyssenKrupp-Konzerns für ihre Techniksparte Atecs vor einer Woche hat ihnen ein neues Angebot von Siemens und Robert Bosch in Höhe von 9,1 Milliarden Mark eingebracht. So hatten sie auf ihrem nun für gestern Abend angesetzten Treffen freie Wahl.

Ursprünglich hatte der scheidende Mannesmann-Chef Klaus Esser Atecs im Juni an die Börse bringen wollen. Das sollte sowohl Geld in die Kassen spülen als auch den Bestand der 90.000 Arbeitsplätze in den fünf Atecs-Firmen VDO, Sachs, Dematic, Rexroth und Demag Krauss Maffei sichern. Parallel dazu hatte Esser ein Jointventure der Autoelektroniktochter VDO mit Siemens eingefädelt.

Eben auf die VDO war jedoch auch ThyssenKrupp-Vorstandsvorsitzender Gerhard Cromme scharf gewesen. Er hatte „8,75 Milliarden Euro minus der Schulden von Atecs“ geboten. Bei einem Börsengang hätte Mannesmann mit rund 15 Prozent weniger rechnen müssen. Für die Beschäftigten erschienen Siemens und Bosch nun als weiße Ritter. Siemens will die VDO-Kooperation wie geplant durchführen.

BEATE WILLMS

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