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AKW-Ausstieg als Job-Chance

Greenpeace-Studie verspricht 25.000 neue Arbeitsplätze bei Sofortausstieg. Voraussetzung: AKW-Standorte müssen frühzeitig Strukturwandel planen

BERLIN taz–■– Ein kurzfristiger Umstieg von Atomenergie zu umweltfreundlichen Energien kann bundesweit bis zu 25.000 Arbeitsplätze schaffen. Die Stilllegung von Kernkraftwerken würde auch nicht zum Jobkiller in den betroffenen Städten, wenn diese sich frühzeitig für einen Strukturwandel und die Ansiedlung erneuerbarer Energieindustrien engagieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Greenpeace-Studie.

„Die Horrorszenarien über Jobverluste durch einen Atomausstieg sind überzogen“, sagt der Leiter der Studie, der Flensburger Professor für Energie- und Ressourcenwirtschaft Olav Hohmeyer. Da zu erwarten sei, dass ältere AKWs wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit sowieso in den kommenden Jahren abgeschaltet würden, liege es im Interesse der betroffenen Städte, frühzeitig Strategien für neue Arbeitsplätze zu entwickeln.

Für drei AKW-Standorte erarbeitete Hohmeyer deshalb Szenarien für die Zeit nach der Stilllegung ihrer Werke. Der Stadt Stade an der Elbe schlägt er den Neubau eines Gaskraftwerks und die Ansiedlung einer Produktionsstätte für Windkraftanlagen vor. Dem bayrischen AKW-Standort Essenbach (Isar 1 und 2) empfiehlt Hohmeyer den Umstieg auf die Energienutzung von Biomasse und die Erstellung einer Biomasseanlage. So könnten die meisten AKW-Beschäftigten auf Dauer am gleichen Standort qualifikationsgerechte Arbeitsplätze finden.

Der Energieexperte berechnete zudem, dass ein sofortiger Atomausstieg – ohne Entschädigungszahlungen – fast 83 Milliarden Mark günstiger sei als eine 30-jährige Stilllegungsphase. Das Greenpeace-Szenario – vermehrter Einsatz erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken sowie Energiesparen – garantiere Deutschland auch, sein Klimaschutzziel mühelos zu erreichen: Bis 2010 würde der CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 39 Prozent reduziert. KATJA TRIPPEL

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