: der netzhautsimulator
Schnittstelle zwischen Mensch und Computer
Der unter der Leitung von Rolf Eckmiller an der Bonner Universität entwickelte Epiret-Netzhautstimulator ist eine weiche Mikrokontaktfolie aus Silizium, die nahe der Nervenzellschicht der kranken Netzhaut eingesetzt wird. Über hundert Kontakte stimuliert er die noch intakte Nervenzellen, die die Reize über den Sehnerven an das Gehirn weiterleiten.
Die Folie auf die Netzhaut zu bringen ist nicht ganz einfach. Vorher muss der Glaskörper des Auges entfernt werden – eine gallertartige Substanz zwischen Linse und Netzhaut. Hierzu saugt der Chirurg das Gel durch eine winzige Öffnung in der Augenhornhaut ab und füllt den frei werdenden Raum mit etwas auf, das der natürlichen Augeninnenflüssigkeit ähnelt. Um den ungestörten Kontakt zwischen Elektroden und Netzhautoberfläche zu garantieren, muss die Folie mit einer Genauigkeit von einem Hundertstel Millimeter auf der Netzhaut platziert werden und darf sich im Verlauf des gesamten Lebens nicht über diese Größenordnung hinaus verschieben. Dies kann durch Bioklebstoff und winzige Mikronägel erreicht werden.
Eine weitere Schwierigkeit ist die Abstoßungsreaktion. Weil die Mikrokontaktfolie etwas Körperfremdes ist, lässt sich eine Immunantwort gegen sie nicht ganz vermeiden. Man kann sie jedoch gering halten, wenn man die Folie mit Biomolekülen beschichtet.
Claudia Borchard-Tuch
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