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Krajisnik in Den Haag

Ehemaliger bosnisch-serbischer Nationalistenchef vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal: „Ich bin unschuldig“

DEN HAAG/BERLIN taz ■ Bei seiner ersten Vernehmung vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat sich Momcilo Krajisnik, einer der führenden Politiker der serbischen Nationalisten in Bosnien, als unschuldig bezeichnet. Als der britische Richter Richard George May ihn des Genozids bezichtigte, rief der Ex-Vize von Serbenführer Radovan Karadzić laut „Nein, nein“ in den Saal.

Krajisnik, der dem Tribunal gestern überstellt wurde, war am Montag in einer spektaluären Blitzaktion der Nato-Schutztruppe SFOR in seinem Haus in Pale bei Sarajevo verhaftet worden. Das ehemalige Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums wird unter anderem des Völkermordes, der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie des Verstoßes gegen die Genfer Konvention bezichtigt. Anklageschrift auf dem Internet: http://www.un.org/icty/indictment/english/kra1ai000321e.htm.

Krajisnik droht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Er ist der ranghöchste Politiker, dem das für die Aufklärung von Kriegsverbrechen in Exjugoslawien zuständige Tribunal bisher habhaft werden konnte. RÜDIGER ROSSIG

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