: Lufthoheit kontraPressefreiheit
BERLIN rtr/taz ■ Lange Manager-Gesichter gab es vor zehn Tagen bei der Lufthansa: Die Fluglinie hatte für einen Tag die Financial Times Deutschland (FTD) aus ihren Kabinen verbannt, weil die Zeitung unschöne Wahrheiten über die Geschäftspolitik der Gesellschaft verbreitete. Lufthansa-Chef Jürgen Weber karrte im Firmen-Magazin Lufthanseat noch nach: Hinter dem Bekanntwerden interner Papiere verberge sich entweder „ein Fall von Bestechlichkeit oder vorsätzliche Unternehmensschädigung“. Die FTD habe sich mit der Veröffentlichung „ungelegter Eier“ diskreditiert, schrieb Weber. Die Lufthansa nimmt nach eigenen Angaben täglich 15.000 Exemplare der FTD (Gesamtauflage ca. 50.000) ab und will das Blatt abbestellen, wenn es weiter aus vertraulichen Unterlagen zitieren sollte.
Die FTD hat nach eigenem Bekunden „an der Geschichte nichts zurückzunehmen“, so der stellvertretende Chefredakteur Christoph Keese. Unterstellungen von Bestechung und illegaler Nachrichtenbeschaffung seien „absurd“. Vielmehr sei die Aktion ein „massiver Versuch, die redaktionelle Unabhängigkeit“ der Zeitung zu beschneiden.
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