piwik no script img

Liebeslieder für Punks

■ Vorschau 1: International Strike Force und Milky Wimpshake spielen im Tower

John Peel war der Legende nach so angetan von der Band Golden Starlet, dass er androhte, er werde sich die Namen der Band-Mitglieder auf den Hintern tätowieren lassen. „Auf die linke Seite, die rechte ist schon voll“, sagte Englands Szene-Papa einst in seiner Radio-Show. Golden Starlet hatten sich 1993 in Newcastle gegründet, als der Rummel um die „Riot Grrrls“ sich gerade auf seinem Höhepunkt befand. Um den personellen Kern von Golden Starlet, Ms C. und Janet, bildete sich 1995 schließlich International Strike Force, die am Donnerstag in Bremen zu hören ist.

Zahlreiche Umbesetzungen machten aus diesem vermeintlichen Bruch eher einen nahtlosen Übergang. Ihrer Vergangenheit gedenken sie in dem Song „Golden Starlet“, und ihr galoppierender Rock unter dem Einfluss von Bands wie Huggy Bear, Undertones, Kleenex oder The Slits, also Punk, Melodie und Garage, denkt ziemlich geradeaus weiter, was die Peel-Faves seinerzeit begannen. Und da ist sogar Platz für eine umwerfende Version des alten Take-That-Klassikers „Whatever You Do To Me“. So sind sie die EngländerInnen.

Einen guten Pop-Song würden sie nie von der Türschwelle ihres Proberaums stoßen. Aber das heißt nicht, dass diese hier deswegen vergessen, dass sie am Rock'n'Roll als solchem durchaus stört, dass jener eine Männerwelt ist. Den klassischen Formen der gesellschaftlich sanktionierten Massenkultur für Mädchen, also Schminktipps und Boy-Groups, Photo-Love-Stories und Aufklärung darüber, dass Schokolade nicht schwanger macht, begegnen sie mit Spott und Ironie.

Milky Wimpshake sind die Band des Slampt-Records-Betreibers Pete, der seit den frühen Neunzigern dem quirligen Untergrund Newcastles mit seinem Label die Gelegenheit zur Veröffentlichung bietet. Auch seine Band spielt schnell, herzhaft und mit einem Sinn für die Süße großer Punk-Pop-Songs der Sorte Buzzcocks. Eine ihrer Platten heißt „Love Songs For Punk Rockers“. Andreas Schnell

Am 14. April um 20 Uhr in der Tower-Bar

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen