Kita-Plätze selbst bezahlen

■ Im Neubaugebiet Rahlstedter Höhe sind die sozialen Einrichtungen ausgebucht. Eltern sauer auf Behörde

Familienfreundlich sollte die Neubausiedlung Rahlstedter Höhe sein, mit Schule und Kita-Platz gleich in ihrer Nähe. Doch nachdem die meisten der 1700 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Böhn-Kaserne mittlerweile bezogen sind, sind die sozialen Einrichtungen vor Ort bereits mehr als ausgebucht.

„Wir wurden von der Entwicklung hier überrollt“, sagte Schulplaner Rainer Hartung am Dienstag abend auf einer Podiumsdiskussion mit Anwohnern. Die Grundschule auf dem Gelände wurde für die Zweizügigkeit (zwei Parallelklassen) konzipiert. Um den Spitzenbedarf der nächsten Jahre abzude-cken, so Hartung, wird die Behörde zwei zweistöckige Pavillons auf dem Parkplatz aufstellen. Dann kann es vier Parallelklassen geben. Gerüchte, wonach Kinder der Siedlung bis zu einen Kilometer weite Wege in benachbarte Schulen in Kauf nehmen müssten, sind somit erst mal gegenstandslos.

Weniger flexibel erweist sich die Behörde im Bereich der Krippen- und Hortplätze. Anke Wörmcke-Prüssmann vom Amt für Jugend rechnete den aufgebrachten Anwohnern vor, dass die Neubausiedlung verglichen mit dem Wandsbeker Durchschnitt gut versorgt sei. Gibt es im Bezirk nur für 15 Prozent Plätze, so hat die Siedlung für 20 Prozent der Kinder im Krippenalter (0 bis 3 Jahre) einen Platz. Das beruhigte die Mütter wenig, die zuvor vom Kita-Träger Sternipark eine Horrormeldung übermittelt bekamen: Es gibt dort zwar zwölf neue Krippenplätze, aber die Eltern müssen die Gesamtkosten von 1800 Mark monatlich selber bezahlen. Das Amt für Jugend hatte für die Krippengruppe, die in einem umgebauten Büro unterkommt, zwar in dieser Woche eine „Betriebserlaubnis“ erteilt. Die ebenfalls nötige „Finanzierungszusage“ vom Jugendamt gibt es jedoch nicht.

„Ich habe kein Geld im Gepäck“, sagte die Behördenvertreterin Wörmcke-Prüssmann. Der Kita-Etat von 593 Millionen Mark für das Jahr 2000 sei endlich, für Krippenplätze gebe es keinen Rechtsanspruch. Gleichwohl machte die Amtsvertreterin einen ungewöhnlichen Vorschlag: Wenn der Träger Sternipark in einem seiner anderen vier Häuser Krippenplätze schließe, könnten diese nach Rahlstedt transferiert werden. Nach ihrer Kenntnis, so Wörmcke-Prüssmann, hätte es in der Altonaer Kita Goethestraße im Dezember leere Plätze gegeben.

„Grundsätzlich kann man mit uns über alles reden“, sagt Sternipark-Sprecherin Heinke Steinhäuser zur taz hamburg. Doch es gebe keine leeren Plätze „wir sind in ganz Hamburg voll belegt“. Unterdessen will Sternipark die Betriebserlaubnis schon mal nutzen. Die ersten Kinder der neuen Gruppe werden in diesen Tagen bereits eingewöhnt. „Wir hoffen“, so Heinke Steinhäuser, „dass es zu Lösungen kommt“.

Unzufrieden sind die Eltern der Rahlstedter Höhe auch über die Zahl der Hortplätze für Schulkinder. Denn die seien mit 40 zu knapp bemessen. Kaija Kutter