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Entwicklungsländer exportieren stärker

WTO legt Welthandelsbericht vor. US-Konsum weiter Motor des Wachstums

GENF dpa ■ Die Entwicklungsländer haben im vergangenen Jahr 8,5 Prozent mehr Güter exportiert als 1998. Damit sind die Exporte fast doppelt so stark gewachsen wie im weltweiten Durchschnitt, heißt es im gestern in Genf veröffentlichten Welthandelsbericht. Der Anteil der Entwicklungsländer an den Warenexporten betrug 27,5 Prozent, der Anteil an den Dienstleistungsexporten 23 Prozent, je rund vier Prozent mehr als 1990.

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat diese Zahlen in den Vordergrund gestellt, um wachsender Kritik entgegenzutreten, der liberalisierte Welthandel nütze nur den reichen Ländern. Zu den Entwicklungsländern rechnet die WTO alle Länder in Lateinamerika, Afrika, im Nahen Osten und Asien, außer Japan, Neuseeland und Australien. Weltweit nahmen die Güterexporte im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent auf 5.460 Milliarden Dollar (elf Billionen Mark) zu, Dienstleistungsexporte um 1,5 Prozent auf 1.340 Milliarden Dollar.

Deutschland exportierte wie im Vorjahr Waren im Wert von 540,5 Milliarden Dollar und hält mit einem Anteil von 9,6 Prozent am Weltexport nach wie vor den zweiten Platz hinter den USA (Anteil 12,4 Prozent). Bei den Warenimporten lag Deutschland mit unverändert 472,6 Milliarden Dollar und einem Anteil von acht Prozent ebenfalls auf Platz zwei hinter den USA mit satten 18 Prozent. Hier wird deutlich, wie stark die Weltwirtschaft von der Konsumlust der USA abhängt.

Bei den Dienstleistungen sind die deutschen Firmen schwächer: Die deutschen Dienstleistungsexporte gingen um drei Prozent auf 76,8 Milliarden Dollar zurück. Das entspricht einem Weltexportanteil von 5,7 Prozent und Platz 4 hinter den USA, Großbritannien und Frankreich. Besonders die Informationstechnologie und die Autoindustrie hätten im vergangenen Jahr kräftig zugelegt, schreibt die WTO. Insgesamt seien 114 Millionen PCs verkauft worden, fast ein Viertel mehr als im Jahr davor. Gleichzeitig wurden 283 Millionen Mobiltelefone verkauft, ein Zuwachs von mehr als 65 Prozent. Die Autoproduktion stieg weltweit um 5,5 Prozent auf den Rekordwert von 48,6 Millionen Stück.

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