: kurzinterview mit djordje petrovic
„Lethargie kann chaotischer Widerstand werden“
TAZ: Was soll die Massenkundgebung erreichen? PETROVIĆ: An ihr ist der Grad der Unzufriedenheit zu messen. Auch wir als Vertreter der Opposition stehen auf dem Prüfstand: Unterstützt uns das Volk, wird es bei den kommenden Wahlen für uns stimmen?
Die Oppositionsführer sind aber zutiefst zerstritten.
Grundverschiedene Parteien können natürlich nicht den Eindruck der Einheit erwecken. Dazu kommen noch persönliche Sympathien und Antipathien einzelner Oppositionsführer. Doch wir sind uns alle hundertprozentig einig, dass man der Herrschaft Milošević’ endlich ein Ende setzen muss, bevor er Serbien ganz vernichtet. Wir sind uns einig darüber, welche Probleme gelöst werden müssen, allerdings nicht, wie wir das machen sollen. Niemand von uns will Gewalt. Wenn aber Milošević nicht bald Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Serbien ausschreibt, könnte sich die Lethargie, der das Volk verfallen ist, in einen chaotischen Widerstand verwandeln.
Djordje Petrovic ist Vizepräsident der „Demokratischen Alternative“
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