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Zuschlag für Busse und Bahnen

Senat beschließt Preiserhöhung für HVV. Familienkarte verschont, Kinder unter sechs frei. Defizit: 467 Millionen Mark  ■ Von Gernot Knödler

Die BenutzerInnen von Bussen und Bahnen werden mit dem Wechsel zum Sommerfahrplan ab 28. Mai tiefer in die Taschen greifen müssen. Auf Antrag von Verkehrssenator Eugen Wagner hat der Senat gestern beschlossen, die Fahrpreise im HVV (Hamburger Verkehrsverbund) um durchschnittlich 2,8 Prozent anzuheben. Die Bürgerschaft muss dem Paket noch zustimmen.

„Wenn man den ÖPNV auf diesem hohen Niveau halten will, muss das eben finanziert werden“, begründete Christian Carstensen von der Verkehrsbehörde den Aufschlag. Auf die Jahre verteilt liege der Preisanstieg mit 1,6 Prozent im Rahmen der Inflationsrate. Der HVV rechnet mit Mehreinnahmen von neun Millionen Mark bei einem Gesamtertrag von 690 Millionen.

Die Erhöhung gilt nicht für alle Fahrscheinarten gleichermaßen. So kosten zum Beispiel die Einzelti-ckets der Tarifstufen eins und drei künftig 1,90 statt 1,80 Mark und 4,30 statt 4,20 Mark. Die Billets der Stufe zwei bleiben bei 2,70 Mark. Der Preis einer CC-Karte für ganz Hamburg steigt um 2,80 Mark auf 59,20 Mark.

Letztmals waren im HVV die Fahrpreise zum Sommerfahrplan 1998 erhöht worden. Vom Basisjahr 1997 bis 1999 hatte sich der Betrag, mit dem Hamburg sowie seine Nachbarländer und -kreise den öffentlichen Nahverkehr subventionierten, von 428 Millonen Mark auf 467 Millionen erhöht. Der Kostendeckungsgrad des Öffentlichen Nahverkehrs sank 1999 auf 63,6 Prozent.

Martin Schmidt von der GAL bemühte sich, dem neuen Tarifgefüge Positives abzugewinnen: Zwar erhöht sich der Preis für eine Kinder-Einzelkarte von 1,50 auf 1,60 Mark, und auch die Kinder-Monatskarte wird teurer. Dafür müssen Kinder künftig erst ab einem Alter von sechs statt ab vier Jahren bezahlen. Die Familien-Tageskarte und das Ticket für SozialhilfeempfängerInnen würden überhaupt nicht teurer, ebensowenig allgemeine Zeitkarten für zwei Tarifzonen.

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion kündigte an, den „abschreckenden und unsozialen“ Plan abzulehnen. Genüsslich rieb ihr finanzpolitischer Sprecher Michael Freytag dem rot-grünen Senat die angeblichen Sünden der Bundesregierung unter die Nase: Dass Wagner die Tariferhöhung mit gestiegenen Kraftstoffpreisen begründet habe, zeige einmal mehr, „wie kontraproduktiv sich die rot-grüne Ökosteuer auswirkt“.

Die Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann von der Regenbogen-Gruppe schlug „reizvollere Angebote statt höherer Fahrpreise“ vor: Wie in Bremen sollten die BesitzerInnen von Abo-Karten ab 19 Uhr kostenlos eine zweite Person mitnehmen können. Zudem sollten die Sperrzeiten bei CC- und Seniorkarten und für Räder aufgehoben werden.

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