kampfhunde-verbot: WAU!
Wau! Der Senat zeigt Biss: Kampfköter sollen verboten werden. Der Schritt war längst überfällig. Kaum jemand kann sich frei in der Stadt bewegen, denn Kampfhunde lauern überall: im Park, auf der Straße, im Buddelkasten, sogar in der Kneipe. Mit mitunter bösen Konsequenzen: eine falsche Bewegung, und der Köter springt einem an die Kehle.
Die vielen Verletzungen, die Kampf- und andere Hunde in der Vergangenheit verursacht haben, sind Zeugnis für ihre Gefährlichkeit. Jede dieser Verletzungen ist eine zu viel! Deswegen ist jeder Versuch, gegen die Kampfhunde vorzugehen, zu begrüßen. Deswegen sind auch alle Ausreden der Hundehalter, die jetzt so sicher kommen wie das Kläffen auf der Straße, irrelevant. Kein Hunde-Opfer interessiert, dass gerade dieser oder jener Kampfköter ganz besonders lieb sein soll, dass auch andere Hunderassen gefährlich und das eigentliche Problem die Halter sind.
Allerdings sind nicht nur Kampfköter, sondern auch die meisten anderen Hunde ein Ärgernis in der Stadt: Wer nicht permanent den Blick auf den Boden richtet, läuft überall Gefahr, wegen eines Haufens auszurutschten; zig Liter Hunde-Urin schädigen täglich die Straßenbäume. Auch insofern ist die Senatsinitiative zu begrüßen, die das Hunde-Problem wenigstens eindämmen wird. Denn jeder Hund weniger ist ein Gewinn.
Leider ist fraglich, ob die Senatsinitiative durchsetzbar ist. Schon heute muss Hundekot eingesammelt werden, dürfen Hunde in Parks nicht frei herumlaufen. Daran hält sich keiner – und das wiederum wird nicht verhindert. Pro Bezirk gibt es nicht einmal zwei Mitarbeiter, die ein Auge auf das Hunde-Leben werfen. Dass sich daran – wo überall gespart wird – etwas ändern könnte, glauben nur notorische Optimisten.
Bleibt also nur, wenigstens das Kampfhunde-Problem vor dem Entstehen anzupacken. Ein Blick in andere Länder zeigt, dass das funktioniert. In Italien und Frankreich ist die Aufzucht von Kampfhunden längst verboten; alle lebenden mussten sterilisiert werden. Da freut sich nicht nur die Pharma-Industrie, sondern auch die Pariser oder Römer Bevölkerung. Berlin kann von anderen Metropolen noch einiges lernen. RICHARD ROTHER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen