piwik no script img

Schicke Obsthüte über Gänsefederbikinis

Die brasilianische Community rüstet zum sommerlichen Samba-Marathon. Morgen Abend tanzt sie sich in der Volksbühne warm

Das größte Caipirinha-Ereignis der Stadt wirft seine Schatten voraus. Am 11. Juni ist Karneval der Kulturen. Außerdem wurde am 21. April vor 500 Jahren Brasilien entdeckt. Beides Grund genug für die brasilianisch konditionierten Gruppen Berlins, jetzt die Bikinis anzuprobieren und mit den Salsa-Schuhen loszuklappern.

Die brasilianische Gemeinde präsentierte schon mal vorab ihren diesjährigen Auftritt beim Karneval der Kulturen. Neben Tänzerinnen mit Obsthüten und Gänsefedern zeigten kleine Filzstiftzeichnungen, was geplant ist: Hinter einem blauen LKW mit „Sambistas“ in Prunkkleidern laufen 150 Leute mit Bäumen auf dem Kopf, die den Amazonas darstellen sollen. Den Abschluss bildet ein gelber Wagen, auf dem das Symbol Rio de Janeiros, der Corcovado mit einer lebendigen Jesus Figur, steht. Weil er selbst zu klein ist, den Jesus zu spielen, sagt der Chef einer beteiligten Sambaschule, wird diesen Job wohl eine Frau übernehmen.

Eines der Brasilien-Autos fährt auch beim Christopher Street Day am 24. Juni mit. Außerdem will Brasilien zusammen mit Kuba auf der Love Parade den Wagen „World goes Techno“ an den Start bringen.

Vorerst freut sich die brasilianische Community jedoch auf „Brazil 500“. Zur Feier der Brasilien-Entdeckung hat die Volksbühne für morgen Abend den Bossa-Nova-König Baden Powell eingeladen. Nach dem Konzert der „Gitarrenlegende“ (O-Ton Veranstalter) legen die Jazzanova-DJs vom Sonar Kollektiv auf. Bands wie Anastácia und Xotas Mortais sorgen im Roten Salon für Pop und subversive Folklore. Im Grünen Salon gibt es die ganze Nacht Brasilienfilme. Hintergrund der Party ist der zehn mal zehn Meter große Gemäldezyklus „Grün“. Er besteht aus 100 grünen Einzelbildern des Berliner Künstlers Michael Müller. Er will alle Bilder an Mitglieder des Klimagipfels von Rio verkaufen und den Erlös an Medico International spenden. Überdies wimmelt die ganze Volksbühne am „Brazil 500“-Abend von Caipirinha-Bars und Infotischen. KIRSTEN KÜPPERS

Karten für „Brazil 500“ ab 19 Uhr kosten 35 Mark, ermäßigt 28 Mark; nach dem Konzert von Baden Powell gegen 22.30 Uhr gilt ein Einheitspreis von 20 Mark. Vorverkauf unter Tel. 2 47 67 72

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen