: Vorbild Kalifornien
Senator Klaus Böger (SPD) erkundet mit Schulpolitikern amerikanisches Bildungssystem
Bei einer zehntägigen Reise nach Kalifornien wird eine Delegation von Berliner Schulpolitikern das amerikanische Bildungssystem erkunden. Die neunköpfige Delegation, der neben Schulsenator Klaus Böger (SPD) die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen angehören, wird sich vom 7. bis 17. Mai unter anderem über zweisprachige Erziehung und Selbstverwaltung an US-Schulen informieren.
Organisiert wird die Reise von der Checkpoint Charlie Stiftung, die seit 1994 die Beziehungen zwischen Berlin und der einstigen amerikanischen Schutzmacht pflegt. Die Reise findet im Rahmen eines Austauschprogramms statt, das die Stiftung mit dem kalifornischen Parlament unterhält.
„Kalifornien ist vorbildlich bei der zweisprachigen Erziehung für spanischsprachige Einwandererkinder“, sagte der schulpolitische Sprecher der Grünen, Özcan Mutlu. Er erwartet Ideen und Impulse für Berlin. Ebenso der schulpolitische Sprecher der CDU, Stefan Schlede. Er verweist darauf, dass US- Schulen ganz anders organisiert seien.
Die Reisekosten bezahlt die Checkpoint Charlie Stiftung, für die übrigen Kosten kommt der Austauschpartner auf. Anders als sonst üblich müssen die Teilnehmer aber keinen Eigenbeitrag leisten, weil sie Abgeordnete seien, sagte Tessa Wille, Mitarbeiterin der Stiftung.
Und noch eine weitere Ausnahme machte der Geschäftsführer der Stiftung, der frühere SPD-Abgeordnete Alexander Longolius: Die Delegation wurde von acht auf neun Mitglieder aufgestockt. Denn weil die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Petra Merkel, mitreist, die nicht Mitglied des Schulausschusses ist, fährt auch ein zweiter CDU-Abgeordneter mit, der Haushaltspolitiker Helmut Heinrich. Dies sei sinnvoll, weil es bei Bildung auch um Finanzfragen gehe, meinte Schlede.
Merkels Teilnahme begründete SPD-Fraktionssprecher Hans Stadtmüller damit, dass sie als Geschäftsführerin für den Arbeitskreis Schule zuständig sei. Parteiintern wurde hingegen vermutet, das Böger die loyale Mitstreiterin „belohnen“ wolle. Auf die Frage, warum Merkel mit von der Partie sei, antwortete Tessa Wille geradeheraus: „Herr Böger wollte Frau Merkel dabeihaben.“ DOROTHEE WINDEN
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