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: Der Bayer bleibt auf Bermuda

„Inselfieber: Alles easy auf Bermuda“ (So., 18.15 Uhr, ZDF)

Reisen macht Spaß, Inseln ziehen beim Zuschauer sowieso immer, also Film ab. Nur: Wie stellt man’s an, dass nicht das x-te Globetrotter-Magazinchen entsteht und die arm Daheimgebliebenen nicht mehr wissen, ob sie bei „Voxtours“ oder „Reisetraum“ gelandet sind? Das ZDF hat da so seine eigene Methode: Hinter jeder TV-genen Insel steckt ein Mythos, und dem wird in „Inselfieber“ ausgiebig gefrönt.

Nach der Schmacht- und Depri-Insel Capri setzten sich so am Ostersonntag die lichtdurchfluteten Bermudas ins Bild.

Die Mythen sind hier an einer Hand abzuzählen: Das magische Dreieck – Ort der verschwindenden Schiffe, landenden Ufos und versunkenen Städte – entlockt Einheimischen nur ein müdes Lächeln. Also bleiben die Shorts, die Mann auf dem Eiland natürlich korrekt und mit passender Krawatte zum Jackett trägt. Und der Devonshire Cream Tea.

Die Bermudas, belehren uns die ZDF-Reisenden Jens Fintelmann und Thomas Seekamp, sind zwar bis heute britische Kronkolonie. Bewohnt werden die diversen Eilande jedoch von zumeist älteren Amerikanern, die dafür umso mehr auf „Old England“ machen – überarbeitete Pensionäre („Ich hatte noch nie so viel zu tun wie als Rentnerin“), die sich vor hoch loderndem Kaminfeuer in sengender Sonne an Gurkensandwiches und dem schon erwähnten Sahne-Tee laben.

Und weil dieser Ausflug zur Noblesse so gut funktioniert, hat das ZDF gleich noch mehr Elemente seiner 1998er Reichenbesuchs-Reihe „Mondän“ hineingepackt: hoch solvente Yachtbesitzer, golfende Taxifahrer und den „Deutschen vor Ort“. In diesem Fall Andreas, den Caterer aus Bayern, der hier gleich drei Abendgesellschaften gastronomisch verwöhnt und gar nicht mehr nach Hause will.

So wird dieses Meer aus Nettigkeiten glatt zur veritablen Doku-Soap. Und nach Tahiti und Sansibar geht’s an den kommenden Sonntagen. stg