Kommentar: Mutig
■ Warum der Hamburger Senat in Sachen Drogenpolitik zu lernen scheint
Oft muss sich die rot-grüne Regierung vorhalten lassen, sie lenke ihre Drogenpolitik an den Realitäten vorbei. Wenn sie beispielsweise Druckräume im szene-fernen Eimsbüttel eröffnet oder Junkies erst Methadon bewilligt, wenn diese bereits schwer erkrankt sind. Bei der Fixerstuben-Verordnung hat sich der Senat hingegen als lernfähig erwiesen. Das Hintertürchen, durch das auch Minderjährigen Einlass in Druckräume gewährt werden kann, sollte bundesweit Schule machen.
Sicher ist es nicht nur politischer Einsicht, sondern auch Handlungsdruck geschuldet: Die meisten Junkies fangen als Teenager an, Heroin oder Kokain zu drücken. Es ist widersinnnig, sie zunächst auf den nahegelegenen Hauseingang zu verweisen und erst Jahre später in die Fixerstuben zu lassen. Zumal sie, wenn sie bereits frühzeitig im Druckraum „safer use“ lernen, nicht bereits unheilbare Narben haben, wenn sie an ihrem 18. Geburtstag das erste Mal in einen Gesundheitsraum gehen. Außerdem eröffnet im Mai „Ragazza“ eine Fixerstube – ein Träger, der sich an „Frauen und Mädchen“ richtet.
Doch immerhin hat die Regierung den Mut aufgebracht, eine Regelung zu treffen, durch die die Hamburger Staatsanwaltschaft neue Arbeit wittern könnte. Die hatte drogenpolitische Ziele wiederholt durch strafrechtliche Ermittlungen sabotiert. Sollte sie nun nicht mitziehen und sich von Druckraum-KlientInnen die Geburtsurkunde vorlegen lassen, wäre das Ziel, endlich Sicherheit für die MitarbeiterInnen der Fixerstuben zu schaffen, immer noch nicht erreicht. Elke Spanner
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