: Das Seufzen des Anglers
Ein Angler sitzt an einem Fluss,
Da, wo ein Angler sitzen muss.
Erfahrung steht ihm im Gesicht,
Doch Fische, nein, die fängt er nicht.
Seit Stunden sitzt er nun schon hier,
Trank erst Kaffee, inzwischen Bier.
Da zupft’s am Haken, erst nur schüchtern,
Dann stark, der Angler – jetzt stocknüchtern –
Nimmt seine Angel in die Hand,
Schlägt an und zieht den Fisch an Land.
Ein kleiner nur, noch unter Maß,
Taugt nicht einmal als Katzenfraß.
Nun, schön, der Angler wirft erneut
Den Köder aus. Er hat ja Zeit.
Rotgolden geht die Sonne unter,
Das Nachtgetier wird langsam munter.
Still ist es, keiner sieht mehr zu.
Der Angler trinkt, hat seine Ruh,
Angeln ist schön, denkt er, hach ja.
Da ist’s passiert: Kein Bier mehr da.
Der Angler seufzt: Es soll wohl sein.
Dann zieht er seine Angel ein,
Packt seine Sachen, geht nach Haus.
Familie wartet. Angeln aus.
BERND PICKERT
[(Am 1. Mai endet die Schonzeit für Raubfische)]
Foto: Bizzarro
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