: was bisher geschah ...
Henry Mathews und die Aktien der anderen
Angefangen hat alles mit einem Zufall. Es war Mitte der Achtzigerjahre in Berlin, da entdeckte Henry Mathews, Jahrgang 1966, in einem Dritte-Welt-Laden ein Flugblatt der Buko-Pharmakampagne. Er, der aufmüpfige Abiturient, hatte ein Ventil gesucht für seine Systemkritik – und beim Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen hat er es gefunden. Mathews engagierte sich in der Berliner Ortsgruppe, schrieb das erste kritische Buch über Schering, tourte mit dem Buko-Bus durch ganz Deutschland, um Straßentheater zu spielen für die gute Sache. Nach einer Gärtnerlehre verließ Mathews kurz vor dem Mauerfall Berlin. Das Landschaftsbaustudium in Gießen hielt er nur ein Semester lang durch. Er pendelte von Job zu Job, war Geschäftsführer der Kritischen Bayer-Aktionäre, Redakteur bei der Aachener Stadtzeitung Klenkes, arbeitete als freier Journalist in Köln.
Der Dachverband der Kritischen Aktionäre richtete 1991 eine hauptamtliche Geschäftsführerstelle ein, zunächst auf Zehn-Stunden-Basis, später zwanzig. Mathews griff zu, holte sich das Verbandsbüro in die eigene Kölner Wohnung und hatte endlich ein Podium gefunden, eine ideale Bühne für die Darstellung seiner Überzeugungen und seiner selbst.
FOTO: BERND SCHULLER/transparent
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