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Nasr Hamid Abu Zaid

Sein Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen: 1995 verfügte ein ägyptisches Gericht, den Literaturwissenschaftler Nasr Hamid Abu Zaid von seiner Frau scheiden zu lassen – gegen den Willen des Paares. Die Begründung: Der Islamexperte habe sich mit seinen Büchern zu Fragen der Koranexegese des „Abfalls vom Glauben“ schuldig gemacht, und eine Ehe mit einem Apostaten sei dem Koran nach ungültig. Obwohl dieses Urteil juristisch auf wackligen Beinen steht, wurde es in zweiter Instanz bestätigt – Indiz für den Einfluss der Islamisten auf die Justiz.

Ein Jahr später hob zwar ein Gericht die für den ägyptischen Staat höchst peinliche Zwangsscheidung mit einem taktischen Trick faktisch auf – das Urteil bleibt bestehen, darf aber nicht ausgeführt werden. Das Ehepaar zieht es dennoch vor, im holländischen Exil zu bleiben, wo Nasr Hamid Abu Zaid an der Universität Leiden lehrt. Kürzlich erschien seine Autobiografie „Ein Leben mit dem Islam“ (Herder, 224 S., 36 Mark, erzählt von Navid Kermani). Darin berichtet der 56-Jährige von seiner Jugend im dörflichen Ägypten, aus der das lebenslange Fasziniertsein vom Koran rührt, das ihn im Laufe seiner akademischen Karriere in die USA und nach Japan führte. Es dürfte seine Erfahrung mit dem westlichen Islambild gewesen sein, die Abu Zaid zu seinem Buch bewogen hat, nutzt er doch den Medienruhm, den er seinen Gegnern verdankt, um für eine Religion zu plädieren, deren ideologische Vereinnahmung er kritisiert.

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