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Ungeliebte Zwangsehe

■ Schwerhörigenschule will lieber mit Regel- als mit Gehörlosenschule kooperieren

Wenn bei einer von oben angebahnten Ehe einer der Partner gar nicht will, sucht er sich schnell einen anderen und kommt so der verordneten Hochzeit zuvor. So ähnlich ist das mit der Samuel-Heini-cke-Schule für Gehörlose und der Schwerhörigenschule Hamburg. Die Schulbehörde will beide zusammenlegen, wenn der Schulleiter der Schwerhörigenschule im Sommer in Pension geht (taz hamburg berichtete). Während sich die Schulkonferenz der Gehörlosenschule in Hamm dafür ausgesprochen hat, wehrt sich die Schwerhörigenschule in St. Georg und bandelt mit einer Regelschule an.

Gestern hat sich die Schulkonferenz der Schwerhörigenschule für eine Kooperation mit der Heinrich-Wolgast-Schule ausgesprochen, die ebenfalls in St. Georg liegt. „Wir halten das für einen wichtigen Beitrag zur Integration“, begründet Schulleiter Jürgen Thümel. So erklärt auch Uta Herold, Schulleitern der Grund- Haupt- und Realschule, warum ihre Schule die Kooperation befürwortet. „Die Initiative kam aus dem Stadtteil. St. Georg hat nur wenige Kinder und Jugendliche, es gilt, hier trotzdem einen Schulstandort zu sichern.“

Entscheiden muss die Schulbehörde. Die will „jeden konstruktiven Vorschlag prüfen“ und wehrt sich gegen den Vorwurf einiger Eltern, das Ganze sei ein Sparmodell: „Die Stelle des Schulleiters wird nicht gestrichen, sondern für Verbesserungen genutzt“, sagt Uta Köhne, Sprecherin der Schulbehörde. Die Sorgen vieler Eltern, ihre schwerhörigen Kindern würden sich nicht mehr bemühen, sprechen zu lernen, wenn sie mit den überwiegend gebärdenden Kindern der Gehörlosenschule zusammenkommen, hält sie für unbegründet: „Der Unterricht bleibt doch weitestgehend getrennt.

Es könnte lediglich darüber nachgedacht werden, den Unterricht in weniger sprachorientierten Fächern zusammen zu legen“. „Sport, Kunst, etc.“ heißt es dazu in einem Schreiben der Behörde an die Schulen. Genau daran stört sich Thümel: „Das ist ein Freibrief.“

Johannes Eitner, Schulleiter der Gehörlosenschule, findet die Idee der Behörde nach wie vor gut. „Das Wahlrecht der Eltern steht ganz oben. Niemand, der sich für eine hörgerichtete Erziehung entscheidet, muss Gebärden lernen.“ Er hält eine gemeinsame Schule für einen Gewinn: „Gemeinsame Pausen, Klassenreisen und Fächer wie Sport und Kunst schaffen soziale Integration.“ Sandra Wilsdorf

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