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Weltweit Aktionen zum 1. Mai

Politkarneval in London, Demonstrationen in Kreuzberg, Karawane in Jena

BERLIN taz ■ Der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterklasse ist aus der Mode gekommen. Doch in diesem Jahr soll dem Tag neuer Widerstandsgeist eingehaucht werden: Ein unter dem Namen „Peoples’ Global Action (PGA)“ gegründetes Bündnis von Initiativen aus mehr als 50 Ländern hat ihn zum vierten Internationalen Widerstandstag gegen Neoliberalismus und Freihandel erklärt. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatten solche Global Action Days stattgefunden – zuletzt zur Welthandelskonferenz in Seattle am 30. November 1999.

Das Spektrum der Protestler ist breit: Gewerkschaften sind ebenso vertreten wie indische Kleinbauern, brasilianische Landlose und Hausbesetzer aus Großbritannien. Dementsprechend abwechslunsgreich ist die Widerstandspalette: Sie reicht von Fabrik- und Landbesetzungen über unangemeldete Straßenfeste bis hin zu Sabotage.

Jede der Gruppen plant ihr Programm selbstständig und vor Ort. In Europa liegt das Zentrum des diesjährigen Aktionstages in der Londoner Innenstadt. Dort soll ein viertägiger Politkarneval stattfinden. Dieses Straßenfest gehört zu der Initative „Reclaim the Streets (RTS)“, die ihre Wurzeln in der Regierungszeit der konservativen Premierministerin Margaret Thatcher hat. Sie wehrt sich gegen eine repressive Verordnung, die die Nutzung von öffentlichen Straßen und Plätzen reglementieren soll.

In Deutschland ist weniger los: Eine Karawane für die Rechte von Flüchtlingen zieht durch Jena, im Ruhrgebiet soll auf einer Straßenparty in den 1.Mai hineingefeiert werden. In Berlin findet die traditionelle Kreuzberger Demonstration statt. In Hannover wollen die Aktivisten gleichzeitig zu den Anti-Expo-Protesten mobilisieren, die mit der Eröffnung der Weltausstellung am 1. Juni beginnen sollen. PETER NOWAK

Infos unter 0 17 7/8 39 27 39 oder (0 30) 4 48 10 47 oder http://squat.net/tanzmayday/

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