piwik no script img

Fleißig getrennt

Immer mehr Grüner-Punkt-Verpackungen werden gesammelt – aber die Verwertungsquote sinkt

BERLIN taz ■ Die Menge der gebrauchten Verkaufsverpackungen, die über das Duale System Deutschland (DSD) gesammelt werden, steigt weiter. 1999 wurden pro Bundesbürger 77,7 Kilogramm erfasst, rund zwei Kilogramm mehr als im Vorjahr. Während die Glas-, Papier- und Kunststoffmengen nur leicht stiegen, nahmen die gesammelten Verbundstoffe deutlich zu. Nur Weißblech und Aluminium wurden erheblich weniger gesammelt als im Vorjahr.

Damit erfüllt das DSD bei allen Materialien die Anforderungen der Verpackungsverordnung. Diese war zum 1. 1. 1999 verschärft worden und schreibt nun Verwertungsquoten von 60 Prozent (Alu, Verbunde und Kunststoff), 70 Prozent (Papier und Weißblech) bzw. 75 Prozent (Glas) vor. Berechnungsgrundlage ist die Menge an Verpackungen, die vom DSD lizenziert sind und daher den „Grünen Punkt“ tragen.

Die Zahl dieser Lizenznehmer stieg im vergangen Jahr um 2.000 auf jetzt 18.500 – und damit die Menge an Grüner-Punkt-Müll. Aufgrund dieser höheren Bezugszahl sind die Verwertungsquoten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Eine Ausnahme bilden Verpackungen aus Papier mit einer Verwertungsquote von 169 Prozent – das heißt, hier werden vom DSD erheblich mehr Verpackungen erfasst als lizenziert. Gerade unter den Bäckereien und Elektrofirmen gebe es noch immer viele „Trittbrettfahrer“, die dem System nicht beitreten, aber keine eigene Entsorgung anbieten, beklagte DSD-Vorstand Manfred Sauter.

Im Gegensatz zu früher, als große Mengen Kunststoff z. B. nach Indonesien exportiert wurden, erfolgt die Verwertung jetzt fast ausschließlich in Europa. Ein Großteil des Kunststoffes wird allerdings nicht für neue Produkte verwendet, sondern bei der Stahlerzeugung verbrannt. mk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen