Achtung Musikunterricht
: Schüler-Musiktheater

■ Schulzentrum Obervieland: 1.000 Jahre Musikrevue im kurzgesparten Unterricht

Oh weh – Musikunterricht: Viel ist es nicht, was Bremer SchülerInnen davon abbekommen. Im Schulzentrum Obervieland zum Beispiel gibt es meist gerade mal eine Stunde pro Woche in der fünften und noch mal eine in der zehnten Klasse, erklärt Musiklehrer Rainer Czybulka. Auch die Instrumente lassen häufig zu wünschen übrig: Brüchige Orff-Instrumente, samt 30 Blockflöten für acht Mark das Stück aus dem Restpos-tenmarkt. Das reicht nicht, fand das Schulzentrum. In der Orientierungsstufe in Obervieland gibt es deshalb eine Musizierklasse mit garantierten drei Stunden Musik pro Woche. Deren fünfte Klasse zeigt jetzt was man mit Blockflöten und Xylophonen dennnoch alles machen kann: Das Musiktheater Obervieland Millenium Projekt, kurz „MOMP“, kommt heute auf die Bühne.

Um die letzten tausend Jahre der Musik geht es dabei im MOMP – letztlich natürlich auch um den vernachlässigten Musikunterricht: „Doch wie steht's mit Musik im Unterricht – zwei Stunden in fünf Jahren das reicht nicht“, singen die 28 SchülerInnen im eigenen Song „Uh-lalala MOMP“. Auch die Lehrer klagen: Musikinteressierte SchülerInnen kommen dabei viel zu kurz, meint Lehrer und MOMP-Regisseur Rainer Czybulka. Das weiß auch die Schulbehörde, die eingestehen muss, „dass wir Musik nicht überall ausreichend anbieten können“, erklärt Ressortsprecher Rainer Gausepohl auf Anfrage. Offiziell vorgesehen sind im Lehrplan für jedes Schuljahr von der fünften bis zur zehnten Klasse jeweils eine Stunde Musik-Unterricht pro Woche.

Neben dem offiziellen Lehrplan steckt in MOPM, dem mittlerweile dritten Musikprojekt der Musizierklassen, allerdings noch viel mehr. Dort haben alle an einem Strang gezogen: Eltern, die Kostüme nähten, an Bühnenbilder und Requisiten werkelten. Die kids, die viel Freizeit geopfert und nach einer Vorlage der Zeitschrift „Grundschule Musik“ ein ganz eigenes Musiktheater entwickelt haben. Die Vorlage war den SchülerInnen nämlich schlicht zu unspektakulär: So mutiert der mittelalterlichen Mönchs-Choral zu einer Breakdancer-Party. Und die Ritterschlagung entwickelte sich zum galaktischen Starwars-Gefecht.

Gelernt haben die MOMP-kids eine ganze Menge: Jan-Christoph Höpfl zum Beispiel träumt später von einer eigenen Band. Und von der E-Gitarre statt der Blockflöte. Aus dem Erlös der Eintrittskarten sollen auch neue Instrumente gekauft werden. Für deren Nutzung sorgt spätestens die nächste Musizierklasse im Herbst. pipe

Aufführungen: Premiere; 5. Mai, 19.30 (ausverkauft), Sonntag, 7. Mai, 16.30 Uhr und Samstag, 13. Mai, 19.30 Uhr im Theaterforum im Schulzentrum Obervieland.