: Straftat nicht ausgeschlossen
Die Festplatte von Max Strauß bleibt verschwunden. Der bayerische Justizminister kann im Rechtsausschuss auch nicht erklären, wo sie geblieben ist
MÜNCHEN taz/dpa/ap ■ Bayerns Justizminister Manfred Weiß (CSU) schließt eine Straftat beim Verschwinden der Computer-Festplatte von Max Strauß, dem Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU), nicht aus. Das sagte Weiß am Donnerstag vor dem Rechtsausschuss des Bayerischen Landtags. Ebenso wenig könne Unachtsamkeit ausgeschlossen werden, für die manches spreche. Der Sachbearbeiter, bei dem die Festplatte zwecks Datenerkennung gelagert war, sei 1998 umgezogen. Es gebe keinen Hinweis auf vorsätzliches Verhalten der beiden mit der Untersuchung der Festplatte beauftragten Sachverständigen, betonte Minister Manfred Weiß. Auch von einem Einbruch oder Diebstahl sei bei beiden nichts bekannt.
Abwegig sei auch der Vorwurf, das Ministerium sei für die Sicherung des Beweismittels verantwortlich gewesen. „Ich stehe dafür, dass die Staatsanwaltschaft unbeeinflusst arbeiten kann“, sagte der Justizminister, „eine Staatsanwaltschaft, die Haftbefehl gegen Walther Leisler Kiep erwirkt, steht doch nicht im Verdacht, dass sie von oben beeinflusst wird.“
Die Festplatte war bei einem von zwei Computersachverständigen verschwunden, die 1996 den gelöschten Inhalt des Datenträgers rekonstruieren wollten. Sie gilt als möglicherweise wichtiges Beweismittel im Ermittlungsverfahren gegen Strauß. Im Zusammenhang mit Schmiergeldgeschäften des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber wird seit Jahren gegen Strauß ermittelt. Er soll an Flugzeuggeschäften mit Thailand beteiligt gewesen ein.
Die Festplatte von der Größe einer Zigarettenschachtel war bei einem Steuerverfahren 1996 beim Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß beschlagnahmt worden. Die Daten waren gelöscht. Bei dem neuerlichen Versuch einer Rekonstruktion war vor vier Wochen das Verschwinden der Festplatte bei dem zuständigen Sachverständigen festgestellt worden.
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