: Die Angst vor dem Titel
■ Flensburg-Handewitt verliert Tabellenführung an THW Kiel
Titelverteidiger THW Kiel ist wieder Spitze. Drei Spieltage vor dem Saisonende überschlagen sich die Ereignisse in der Handball-Bundesliga, und Topfavorit SG Flensburg-Handewitt droht nach dem 23:24 bei Bayer Dormagen im Kampf um die Meisterschaft zu Gunsten des Serienmeisters und DHB-Pokalsiegers Kiel ein weiteres mal den Kürzeren zu ziehen. Die Zebras zogen mit dem, allerdings reichlich glücklich erzielten 28:26 beim Tabellenvorletzten TV Willstätt gestern an der punktgleichen Sportgemeinschaft vorbei und übernahmen wieder die Führung in der angeblich stärksten Liga der Welt. Erst zwei Tore von Nicolaj Jacobson in der Schlussminute sicherten den Zebras den Sieg, nachdem sie zwischenzeitlich bereits mit fünf Toren vorne lagen.
Für Kiel liegen die Vorteile nun auf der Hand. Die Flensburger haben einen Fünf-Punkte-Vorsprung verspielt. Das gemahnt auch an die vergangene Saison, als die Fördestädter zwischenzeitlich sogar mit sieben Zählern in Führung lagen und dennoch nicht Meister wurden. Und drei Mal in den vergangenen vier Jahren erreichten die Flensburger nur Platz zwei hinter Kiel.
„Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“, hofft SG-Sprecher Dierk Schmäschke. Aber die um zehn Treffer bessere Tordifferenz im Vergleich zu Flensburg spricht auch vor dem Elefantentreffen der beiden Teams dafür, dass Kiel nach den zwei dann noch folgenden Partien in Großwallstadt und gegen Lemgo vor Flensburg, das gegen Frankfurt und in Eisenach antreten muss, die Tabelle anführt. Ob allerdings Kiels Stürmerstar Nenad Perunicic im wegen der Üebrtragung im DSF auf Donnerstag (20.30 Uhr) verlegten Spitzenspiel mit dabei ist, hängt nach seiner Roten Karte wegen einer angeblichen Tätlichkeit vom Schiedsrichterbericht ab.
Flensburgs Coach Erik Veje Rasmussen hofft auf ein Wunder: „Der THW hat nun alle Trümpfe in der Hand. Wir werden trotzdem versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.“ Kaum hatte der heißspornige Däne seine Zwei-Spiele-Sperre abgebrummt, verbannten die Schiedsrichter ihn wieder von der Bank. Der 41-Jährige war neun Minuten vor dem Ende auf das Spielfeld gestürmt, doch auch der mit Rot bestrafte Protest nutzte nichts. „Ich habe niemanden beleidigt. Ich hatte nur vergessen, dass unser Physiotherapeut schon eine Gelbe Karte erhalten hatte“, schilderte Rasmussen seinen neuerlichen Sündenfall, für den er aber nicht gesperrt wird. dpa
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