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Die Hoffnungen sind enorm

Noch haben die embryonalen Stammzellen ihren Test als neues therapeutisches Wundermittel nicht bestanden. Ungeklärt ist auch, ob sie sich in fremder Umgebung nicht zu Krebszellen entwickeln können

Für den Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Ernst-Ludwig Winnacker, gehören die Stammzellen zum „Spannendsten, was die Zellbiologie derzeit zu bieten hat“. Sie böten enorme Chancen für die Medizin. Und das renommierte US-Wissenschaftsmagazin Science setzte die Stammzellforschung auf Platz eins der zehn wichtigsten wissenschaftlichen Erfolge des vergangenen Jahres.

Die Heilserwartungen sind enorm. So versprechen sich Wissenschaftler nicht nur Fortschritte bei der Therapie der Parkinson-Erkrankung, auch unter der Bezeichnung Schüttellähmung bekannt, und Alzheimer. Bei Parkinson wird seit längerem schon versucht, mit Hilfe von fetalen Zellen, die aus abgetriebenen Embryonen gewonnen wurden, den Ausfall eines Botenstoffes im Gehirn zu kompensieren. Dauerhafte Erfolge sind bisher jedoch ausgeblieben. Nun hoffen die Wissenschaftler, dass mit noch entwicklungsfähigen Stammzellen bessere Ergebnisse erzielt werden können und dass die ins Gehirn übertragenen Stammzellen dauerhaft die Produktion des fehlenden Botenstoffes übernehmen.

Vor allem aber konzentrieren sich die Hoffnungen darauf, dass es gelingen könnte, aus den Stammzellen Körperorgane herzustellen oder doch zumindest den Bedarf an Spenderorganen zu reduzieren. Für den Hannoveraner Transplantationsexperten Professor Axel Haverich wäre es schon ein „durchschlagender Erfolg“, wenn es gelänge, Herzmuskelsegmente im Labor zu züchten. Diese könnten, in das kranke Herz eingesetzt werden und viele Herztransplantationen überflüssig machen.

Versuche mit fetalen Mauszellen sind bereits mit einigem Erfolg durchgeführt worden. Das Problem sind jedoch noch die Abstoßungsreaktionen des Körpers. Die übertragenen Zellen werden als fremd erkannt und abgestoßen. Mit geklonten körpereigenen Stammzellen soll dieses Problem überwunden werden.

Bisher noch sind die embryonalen Stammzellen am Menschen noch nicht ausprobiert worden. Ob die in sie gesetzten Hoffnungen in Erfüllung gehen, muss sich erst noch erweisen. Ungeklärt ist auch, ob von den Stammzellen nicht auch eine Gefahr ausgehen kann. So weist der DFG-Präsident Winnacker darauf hin, dass Stammzellen, in eine fremde Umgebung gebracht, sich auch zu Krebszellen entwickeln könnten. WOLFGANG LÖHR

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