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Äthiopien schwelgt im Kriegsrausch

200.000 demonstrieren für Fortsetzung des Krieges gegen Eritrea und greifen Journalisten an

ADDIS ABEBA rtr/dpa/afp ■ In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba haben gestern mehr als 200.000 Menschen für eine Fortsetzung des Krieges gegen Eritrea demonstriert. Die Proteste richteten sich auch gegen die USA und Großbritannien, die ein Waffenembargo gegen die beiden Länder durchsetzen wollen. Durch das Zentrum von Addis Abeba fuhren Busse mit Fahnen schwenkenden Äthiopiern auf den Dächern. Die Demonstranten bewarfen das Gebäude der US-Botschaft mit Steinen. Eine Gruppe ausländischer Journalisten suchte Schutz in einem Gebäude im Stadtzentrum, nachdem Demonstranten mit Steinen nach ihnen geworfen hatten.

Nach Informationen der Hilfsorganisation World Vision hat der seit vergangenen Freitag wieder ausgebrochene Krieg erste konkrete Folgen für die Versorgung der im Südosten Äthiopiens vom Hunger bedrohten Menschen. Hilfsorganisationen dürften ab sofort keine Lastwagen mehr privat anmieten, sagte ein World-Vision- Sprecher. Alles müsse nun über die Regierung laufen.

Unterdessen berichtete der Oppositionspolitiker Beyene Petros, dass bei den Parlamentswahlen am Sonntag sieben Zivilisten von der Polizei erschossen worden sind. Sie hätten gegen Wahlbetrug demonstriert. Fünf starben ihm zufolge, als Spezialeinheiten der Armee eine Granate in eine protestierende Menge in der Provinz Sorro schleuderten; zwei wurden in Lemmo getötet. Eine offizielle Bestätigung gab es hierfür nicht.

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