Kommentar: Fair Foul
■ Warum die Hamburger Schulbehörde dem Sportbund taktisch überlegen ist
Während der Hamburger Sportbund ins Schwitzen kommt, lehnt sich die Schulbehörde entspannt zurück. Denn statt zu strampeln, kann die sich darauf verlassen, dass ihr Vertrag zu schwer ist, um ihn einfach an- und aufzuheben. Dass der Hamburger Sportbund sich an dem beteiligt hat, was eigentlich ein wahltaktisches Geschenk an die Unternehmer war, die ihre Auszubildenden lieber im Betrieb als in der Sporthalle sehen, ist ein Skandal, aber Schnee von gestern.
Nun sehen zwar alle ein, dass der Plan nicht aufgeht. Trotzdem ignoriert das HSB-Präsidium, was die Mitgliederversammlung schon seit Jahren will, nämlich keine Gutscheine an Berufsschüler verteilen. Die Herren geben sich pragmatisch und wollen nicht verhindern, dass Schüler an Kraftmaschinen als in Sporthallen turnen. Lieber Fitness als gar keinen Sport.
Vielleicht handeln sie tatsächlich pragmatisch, im ganz eigenen Sinne: Wenn der Vertrag nämlich frühzeitig gekündigt würde, käme auf die Vereine eine neue Diskussion über Gebühren für Hallennutzung zu. Unerfreulich für das Präsidium. Außerdem müssten die Vereine Geld herausrücken, das sie jetzt für Kooperationen mit Schulen ausgeben. Ob das wirklich alles neu geschaffene Projekte und keine Finanzspritzen für bestehende Gruppen sind, lädt zu Spekulationen ein. Jedenfalls auch kein erfreuliches Thema für den Vorstand.
Am Ende bleibt wohl nur die Erkenntnis, dass die Schulbehörde ihre Geschenke nicht nur zu Lasten des Sports, sondern auch zu Lasten des Sportbundes verteilt hat. Sandra Wilsdorf
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