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Glotze, die öko macht

Bundesstiftung Umwelt und Kinderkanal wünschen sich Umweltfernsehen für Kinder  ■ Von Sandra Wilsdorf

Er soll kein Klugscheißer und kein Langeweiler sein, soll keinen moralisch-pädagogischen Zeigefinger schwenken und trotzdem erreichen, dass kleine Kinder große Ressourcensparer werden. Und zwar durch Fernsehen. Der Graslöwe ist das Maskottchen von „Graslöwen TV“, einem gestern in Hamburg vorgestellten gemeinsamen Projekt der Bundesstiftung Umwelt und dem Kinderkanal von ARD und ZDF.

Die Stiftung gibt runde zehn Millionen Mark und will damit Sechs- bis Zehnjährige für das Thema Umwelt sensibilisieren. Weil der Kinderkanal Kinder bilden und unterhalten will, haben sich beide auf eine Partnerschaft eingelassen und suchen jetzt nach Sendekonzepten. Produzenten, Regisseure, Autoren, Ökologen, Pädagogen und alle anderen sind eingeladen, sich welche zu überlegen. Spielfilm, Krimi, Soap, Science-Fiction, egal. „Nur keine Schule am Nachmittag“, wünscht sich Albert Schäfer, Programmgeschäftsführer des Kinderkanals.

Eine Jury wählt im Herbst die acht besten Exposés aus und prämiert sie mit jeweils 10.000 Mark und einem goldenen Graslöwen. Mit der Annahme des Preises geht die Geschichte an den Kinderkanal und der macht daraus Sendung oder Serie. „Es ist erwünscht, die Autoren an der Produktion zu beteiligen“, sagt Eva-Maria Marzok von der Stiftung. Albert Schäfer kann sich vorstellen, „dass dieser Wettbewerb neue Evergreens ergibt, die wir auf eine Dauerschiene legen können“. Den Erschaffer einer Kultfigur mit 10.000 Mark abzuspeisen, habe man aber nicht vor: „Da würde es andere Regelungen geben“, verspricht er.

Im Herbst/Winter 2001/2001 sollen die Sendungen ausgestrahlt werden, danach gibt es eine zweite Wettbewerbsrunde. Darüber hi-naus sollen Umweltpädagogen in Medienarbeit, Medienschaffende in Umweltkommunkation weitergebildet werden und Unterrichtsmaterialien zu den Sendungen entstehen. Kinder sollen sowieso immer dabei sein und waren es bereits: „Wir haben gemalt und geschrieben, dass man lieber Holzkis-ten als Plastiktüten verwenden soll“, sagt Thorben Schöer, Dritt-klässler aus Osnabrück. Und Laura Rodriguez hat in einem Film das Ozonloch erklärt und warum ihre Mutti nicht so lange in die Sonne soll: „Davon kann sie Krebs kriegen.“

Infos zum Wettbewerb beim Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Telefon 0541-9633-932 oder -933.

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