Kommentar: Sand ohne Strand
■ Warum der Umweltsenator auf Radweg am Övelgönner Elbufer verzichten sollte
Die Idee ist verführerisch: Ein Neubau am Elbstrand schließt eine Lücke im europäischen Fernradwegenetz; er macht es attraktiv, von Blankenese mit dem Rad in die Innenstadt zu radeln und entlastet den schmalen Spazierweg vor den Kapitänshäuschen in Övelgönne. Trotzdem sollte Umweltsenator Porschke davon Abstand nehmen, einen 3,50 breiten Radweg am Ufer zu bauen.
Denn es wäre in der Tat ein monströses Bauwerk, das da in den Sand gesetzt würde: Einige Zentimeter über das mittlere Hochwasser hinausragend würde es die Elbe vom Strand trennen und den Strand als solchen abschaffen.
In abgeschwächter Form zu besichtigen ist das Ergebnis bereits heute am Strandabschnitt beim Augustinum: Dort liegen am Ufersaum Betonplatten auf einer Schotterböschung. Viele Menschen gehen darauf spazieren. Das, was einen Strand ausmacht – Wellen, die ans Ufer plätschern – suchen sie dort allerdings vergebens.
Ohne den neuen Radweg blieben das Problem des Gedränges vor den Kapitänshäuschen und die äußerst unerfreuliche Lücke im heutigen Elbradweg. Da hilft nur Rücksichtnahme – und zwar die der langsamen Radler auf die Fußgänger vor den Kapitänshäuschen sowie die der Autofahrer gegenüber den schnellen Radlern, die auf der Elbchaussee in die Stadt düsen.
Letzteres würde viel mehr Spaß machen, wenn es eine Radspur auf der Elbchaussee gäbe. Doch ob sie damit einverstanden wären, das hat die Övelgönner leider niemand gefragt.
Gernot Knödler
Bericht Seite 22
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