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ein jahr kosovokriegDer Tag: Donnerstag, 27. Mai 1999

Die UNO darf zuschauen

„Wenn ich unsere Erkenntnis in einem Satz definieren müsste, würde ich sagen, dass die Situation der Zivilbevölkerung verheerend ist.“ Diesen einen Satz sagt Vieira De Mello in Belgrad vor Journalisten aus aller Welt. De Mello ist der Leiter der UN-Beobachtermission, die zehn Tage lang durch Jugoslawien gereist ist. Während dieser Tage haben die UN-Mitarbeiter verzweifelte, verletzte Menschen, niedergebrannte Häuser und zertrampelte Äcker gesehen. Das Ausmaß der Zerstörung sei so groß, dass sie unmöglich nur von einigen wenigen Übeltätern habe verursacht werden können, ist sich De Mello sicher.

Die Einschätzung der Lage im Kosovo durch die UN-Mission ist hoch brisant. Sie wird die Grundlage für den in Kürze erwarteten Beschluss des UN-Sicherheitsrates über eine Truppenentsendung sein. Im Nachhinein sichert sich die Nato eine Legitimation für ihren völkerrechtswidrigen Angriff auf einen souveränen Staat. Und bombt weiter: Heute sterben beim Beschuss einer Brücke in Lebane zwei Menschen. Drei Serben werden von UÇK-Kämpfern getötet. Der oberste Serbe, Slobodan Milošević, wird inzwischen per internationalem Haftbefehl als Kriegsverbrecher gesucht. HAR

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