: FDP ohne Kopfstütze
Partei- und Fraktionschef Gerhardt wird schwer gemobbt. Er hält das für „alles andere als hilfreich“
BERLIN afp/dpa/taz ■ Der FDP-Partei- und -Fraktionschef Wolfgang Gerhardt wird für seinen CDU-nahen Kurs von der Partei-Führungsriege heftig kritisiert. Nach Jürgen Möllemanns rauschendem Erfolg bei den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen hielt es unter anderem der schleswig-holsteinische Oberliberale Wolfgang Kubicki am Wochenende für geboten, sich der SPD als Koalitionspartner anzubieten. Er forderte Gerhardt auf, mindestens den Fraktionsvorsitz abzugeben. Kubicki sagte, Gerhardt habe sich selbst „bereits zur lahmen Ente erklärt“. Es sei „geradezu zwanghaft neurotisch“, wenn dieser dauernd erkläre, die FDP könne nicht mit der SPD zusammenarbeiten. Generalsekretär Guido Westerwelle legte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nach: „Man erwartet von der FDP nicht, dass sie in Treue fest bis zur Witwenverbrennung mit der CDU verbunden bleibt.“ Gerhardt selbst bezeichnete jede Personaldebatte als „alles andere als hilfreich“. Vor 2002 brauche man sich überhaupt nicht auf eine Koalitionsoption festzulegen. Im Übrigen habe er nicht vor, auf irgendeinen Posten zu verzichten.
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