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fotografie: j. d. 'okhai ojeikere und die Pracht der Frisuren

Auf manchen Fotografien von J. D. 'Okhai Ojeikere („Photographs“. Scalo Verlag, Zürich 2000) mag es uns so scheinen, als ob sich sein Modell mit ihrem eigenen Haar ein kleines Krönchen aufgesetzt hätte. Doch dann lesen wir in der sorgfältig geführten Bildlegende, dass es sich um eine normale Frisur für gewöhnliche Anlässe handelt. So königlich sehen also Nigerianerinnen im Alltagsleben aus. Da möchte man schon ein bisschen neidisch werden.

J. D. 'Okhai Ojeikere wurde 1930 auf dem Dorf geboren, ging in die Stadt, um Schneider zu werden, und kehrte als Fotograf zurück. Doch er wollte mehr über seine Profession wissen, über die, wie er zu seinem Erstaunen erfuhr, im Lexikon sogar ein Doktor schrieb. Also verfolgte er mit großer Hartnäckigkeit seinen Weg zurück in die Stadt, nach Lagos, wo er im Laufe der Sechzigerjahre ein begehrter Werbefotograf wurde, der die afrikanische Medienästhetik entscheidend mitprägte.

1968 begann er die Frisuren nigerianischer Frauen zu fotografieren. Er hielt den Hinterkopf frontal in einer leichten Aufsicht fest, die manchmal auch auf die Schädeldecke eingeengt sein kann. Die zweite Kameraposition sieht den Kopf seitlich schräg von oben, bis hin zur seltenen Aufnahme im Profil. Durch die Reduktion seiner Mittel, sein Beharren auf Schwarzweiß, seine typologische Ordnung der Frisuren, seine genaue Beschreibung, zu welchem Anlass sie getragen werden, welche mögliche rituelle Bedeutung sie haben und bei welchen Stämmen sie zu finden sind, hat J. D. 'Okhai Ojeikere ein fotografisches Werk geschaffen, das gleichermaßen Forschungsmaterial wie Zeugnis der fragilen, skulpturalen Schönheit westafrikanischer Haarkunst ist; eine Dokumentation, die einen gültigen Beitrag zur Konzeptkunst im 20. Jahrhundert liefert. ABB: SCALO

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