piwik no script img

Vor hartem und langem Arbeitskampf?

ÖTV zeigt sich vor der heutigen Urabstimmung streikwillig und erwartet Zustimmung zu Kampfmaßnahmen. Senat warnt Gewerkschaft ÖTV und ruft die Mitglieder zur Mäßigung auf, weil Land Lohnerhöhungen nicht verkraften könne

Im öffentlichen Dienst der Länder Berlin und Brandenburg stehen die Zeichen heute auf Streik. Die Gewerkschaft ÖTV erwartet angesichts der Verärgerung der Gewerkschaftsbasis über den Schlichtungsspruch für den öffentlichen Dienst eine große Zustimmung per Urabstimmung für Kampfmaßnahmen. Der Senat forderte die ÖTV zur Mäßigung im Tarifkonflikt mit den öffentlichen Arbeitgebern auf.

„Ich war selbst überrascht über die vehemente Ablehnung des Schlichterangebots“, sagte Berlins ÖTV-Vorsitzende Susanne Stumpenhusen gestern. Sollte die Gewerkschaftsbasis zustimmen, zeichne sich ein „sehr harter und langer Arbeitskampf“ ab. Das Ziel bleibe eine Verbesserung des Schlichtungsergebnisses und eine „deutliche Perspektive in der Angleichung der Osteinkommen an das Westniveau“, sagte Stumpenhusen. Zwar habe Berlin 1996 die Ostgehälter im öffentlichen Dienst zu 100 Prozent an das Westniveau angeglichen. Allerdings gebe es Unterschiede bei anderen Bedingungen, etwa der Arbeitszeit für Ostkollegen.

Unterdessen forderte der Senat die Gewerkschaft zur Mäßigung im Tarifkonflikt auf und warnte vor Streikmaßnahmen. Das Land Berlin könne mehr als eine 1,8-prozentige Tariferhöhung, wie sie im Schlichterspruch vorgeschlagen werde, auf keinen Fall verkraften, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz gestern. Die öffentlichen Arbeitgeber hatten wie die Schlichter rückwirkend zum 1. April 1,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt und ein Jahr später weitere 2,2 Prozent angeboten.

DPA/TAZ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen