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Verzagter Versuch

■ Warum der Bezirk Nord mit seiner Müll-Aktion auf halbem Weg stehen blieb

Die Idee mit dem Müllberg war gut. Schade, dass die InitiatorInnen von SPD, GAL und CDU Angst vor der eigenen Courage bekamen und sich ihre Kampagne vom Bezirksamt verwässern ließen. Den größten, weil fühlbaren, Effekt hätte die Aktion gehabt, wenn der achtlos weggeworfene Müll tatsächlich zwei Wochen lang auf den Spiel- und Liegewiesen hätte vor sich hin stinken dürfen, sei es auf einem Haufen oder verteilt über den Park.

In Cola-Dosen watend und zwischen Windeln sitzend wäre jedem Besucher klar geworden, was er selbst seinen Mitmenschen antut, oder was er sich angewöhnt hat, bei anderen zu tolerieren. Wieso soll die Allgemeinheit darunter leiden und dafür aufkommen müssen, dass Einzelne zu faul sind, sich zum Müllcontainer zu bemühen?

Das Argument, die Aktion Müllberg sei oberlehrerhaft, zieht nicht. Erstens, weil den Leuten lediglich demonstriert wird, was passiert, wenn keiner helfend eingreift. Und zweitens, weil sie nach dem ursprünglichen Plan Format gehabt hätte: Die Heiligen Bürokraticus und Hygienicus ganz undeutsch zu brüskieren, hätte einen heilsamen Schock auslösen können – ganz besonders in Verbindung mit der anarchischen Note, welche die eine oder andere über die Wiese huschende Ratte der Szenerie hätte verleihen können.

Mit dem Demo-Müllberg von gestern Vormittag wurde diese Chance vertan. Es wurde lediglich ein weiteres kurzfristiges Medien-Ereignis geschaffen, das folgenlos bleiben wird.

Wie so vieles aus der täglichen Informationsflut.

Gernot Knödler

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