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Tschernobyl geht im Dezember vom Netz

Gemeinsame Erklärung von US-Präsident Clinton und Ukraines Präsident Kutschma. Millionenhilfe aus den USA

KIEW afp/taz ■ Mehr als 14 Jahre nach der größten Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie soll das Atomkraftwerk von Tschernobyl am 15. Dezember endgültig geschlossen werden. Dies erklärten US-Präsident Bill Clinton und sein ukrainischer Kollege Leonid Kutschma gestern bei ihrem Treffen in Kiew. Ziel der Entscheidung ist laut Kutschma, „die atomare Gefahr in der Welt zu verringern“. Clinton habe zugesichert, seinen Einfluss innerhalb der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G 7) geltend zu machen, damit diese der Ukraine die zugesagte finanzielle Hilfe zukommen lasse. Clinton stellte für den Bau eines neuen Beton-Sarkophags in Tschernobyl eine US-Hilfe in Höhe von 78 Millionen Dollar in Aussicht.

Beide Präsidenten sprachen von einem „historischen Datum“. 1995 hatte die Ukraine einem Abkommen mit der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G 7) zugestimmt, das vorsah, das AKW bis Ende 2000 vom Netz zu nehmen. Im Gegenzug wurden Kiew rund sechs Milliarden Mark für den Bau zweier neuer AKWs versprochen. Mehrere europäische Staaten haben sich der Fertigstellung widersetzt, weil ihnen die ukrainische Atomindustrie nicht vertrauenswürdig erschien.

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