: Schwul-lesbische Bierdeckel
■ Christopher Street Day am Wochenende: Schon wieder länger und zum ersten Mal mit Bürgermeister am Hafen
Eine gute Nachricht: Jacobs Kaffee macht jetzt auch beim Christopher Street Day mit. Dank Jacobs werden Bilder vom CSD ins Internet gestellt, und dann können alle die schönste CSD-TeilnehmerIn wählen. Und noch etwas Beruhigendes: Es gibt jetzt auch Bierde-ckel vom CSD. Von Astra. „Ohne unsere Sponsoren könnten wir die Veranstaltung gar nicht auf die Beine stellen“, sagt Martina Vatter, CSD-Pressesprecherin, bei der Vorstellung des Programmes.
Aber was heißt schon Veranstaltung? Das ist ein „riesengroßer Event“, wirft der zweite CSD-Sprecher, Peter Langanka, einen Blick aufs kommende Wochenende. Event, beziehungsweise „Hamburger Volksfest“. So nennt die Senatorin für Gleichstellung, Krista Sager (GAL), was sich von Freitag bis Sonntag an den Landungsbrü-cken abspielt.
Der CSD ist umgezogen. „Der Jungfernstieg wurde einfach zu klein“, sagt Langanka. Dass es an der Alster auch immer wieder Ärger mit AnliegerInnen gab, hat den Umzug nicht gerade erschwert. Immer länger, immer größer – für manche schwul-lesbischen Projekte schon zu groß. Sie können an der Parade nicht mehr teilnehmen, da das zu teuer und zu aufwendig wäre. Vadder bedauert das, aber: „Lesbische Projekte, die sich mit einem Info-Stand beteiligen wollen, werden weiterhin Vorrang vor Pommesbuden genießen.“
Imbissstände wird es trotzdem reichlich geben, außerdem Patrick Lindner und Vicky Leandros im Musikprogramm. Die Parade am Sonnabend startet um 11 Uhr und bewegt sich bis zum Nachmittag durch die Stadt. 100.000 Leute sollen dabei sein, für die drei Tage werden 250.000 BesucherInnen erwartet.
Dass der Anspruch des CSD mal ein politischer war, spielt nur noch eine Nebenrolle. Der Streit um die Regenbogen-Fahne ist schon alljährliche Folklore. Auch in diesem Jahr darf die Flagge nicht am Rathaus flattern, sondern nur vor dem Senatsamt für Gleichstellung, aber Sager ist trotzdem sicher, dass „Hamburg bei der Akzeptanz schwulesbischer Lebensweise eine Vorreiterrolle spielt“.
Den Vorreiter bei der Parade spielt Bürgermeister Ortwin Runde (SPD). Dass „erstmals ein Minis-terpräsident an einer Parade teilnimmt“, bucht Langanke dessen Teilnahme als Erfolg ab. Ebenso, dass man CDU-Fraktionschef Ole von Beust als Botschafter gewonnen hat. Mit der Kritik, einen Christdemokraten zu umwerben, der gleichzeitig die Räumung der Roten Flora fordert, habe man sich auseinander gesetzt, „aber wir sehen keinen Anlass, unsere Meinung zu ändern“. Peter Ahrens
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